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Bei Rugby-Länderspielen der "All Blacks" ist die möglicherweise neue Nationalflagge Neuseelands ohnehin schon allgegenwärtig.

© dpa

Union Jack hat ausgedient: Neue Flagge für Neuseeland - Willkommen in Mittelerde!

Abspaltungsversuche von Großbritannien sind momentan schwer in Mode. Neuseeland ist schon ein eigenständiges Land - doch der britische Union Jack ziert immer noch die Nationalflagge. Das soll sich ändern.

Den Verlust Schottlands konnte Großbritannien gerade noch abwehren, doch nun droht das nächste - wenn auch symbolische - Ungemach. Der ehemals am weitesten von London entfernte Teil des britischen Weltreichs, Neuseeland, will seine Nationalflagge mit dem Union Jack in der linken oberen Ecke nicht mehr. Die viereinhalb Millionen Neuseeländer sollen nächstes über eine neue Flagge abstimmen, die ein silbernes Farnblatt auf schwarzem Grund zeigt. Im Netz wird sie von einigen als "Mittelerde-Flagge" bezeichnet, da sie Fans an die in Neuseeland gedrehte Filmtrilogie "Herr der Ringe" erinnert. „Ich bin ein großer Anhänger der Änderung“, sagte der gerade wiedergewählte Regierungschef John Key am Montag im neuseeländischen Rundfunk. Die Flagge mit dem Union Jack in der Ecke repräsentiere eine Kolonial-Ära, die vorüber sei. Kurios: Gleichzeitig mit der Abschaffung der alten Flagge bereitet sich Neuseeland auf den Empfang von Prinz William und seiner royalen Entourage vor, den lebendigsten Symbolen vergangener britischer Kolonialgröße.

Das Farnblatt ist in Neuseeland ein Nationalsymbol und wird bereits von Nationalmannschaften wie dem Rugby-Team „All Blacks“. benutzt. So ganz will John Key das Band zu Großbritannien aber nicht kappen - die Queen soll nach seinem Willen Staatsoberhaupt bleiben. Das hatten auch die Schotten im Sinn, bevor sie in einer Volksabstimmung schließlich doch dagegen votierten, ein eigenständiges Land zu werden.

Die mögliche neue Flagge ist eng mit dem in Neuseeland beliebten Premierminister John Key verbunden. Bei der am Samstag abgehaltenen Wahl erreichte der konservative Regierungschef mit seiner Partei die absolute Mehrheit. Der 53-Jährige tritt damit eine dritte Amtszeit an. „Eine Stimme für die Nationale Partei war eine Stimme für eine bessere Zukunft“, kommentierte Key am Sonntag seinen Wahlerfolg. Das skurrile Element bei dieser Wahl war der deutschstämmige Internetunternehmer Kim "Dotcom" Schmitz. Er scheiterte mit dem Versuch, die konservative Mehrheit mit seiner eigens gegründeten Internet-Partei und anderen kleineren Parteien auszuhebeln. Im Verbund mit der linken Ureinwohnerpartei Mana kam er nur auf 1,3 Prozent der Stimmen. Er hatte mit Anschuldigungen von massiven Überwachungsprogrammen Wahlkampf gemacht und sogar per Video den US-Enthüller Edward Snowden aufgeboten. „Wir haben wegen mir verloren“, entschuldigte sich Dotcom vor Anhängern. Der Gründer der geschlossenen Internettauschplattform Megaupload lebt seit Jahren in Neuseeland. Er kämpft seit 2012 gegen die Auslieferung an die USA. Dort ist er wegen massiven Copyrightverletzungen angeklagt. mit dpa

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