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Update

Zugunglück in Spanien: Lokführer von Unglückszug verweigert Aussage

Die spanische Eisenbahninfrastruktur-Behörde Adif hat den Führer des spanischen Unglückszuges für die Tragödie mit 78 Toten verantwortlich gemacht und ihn in Gewahrsam genommen. Der Lokführer hätte am Mittwochabend den Bremsvorgang gemäß den Sicherheitsvorschriften schon vier Kilometer vor der Unglücksstelle bei Santiago de Compostela beginnen müssen.

Alle Sicherheitssysteme hätten funktioniert, aber für den Fall eines Systemausfalls verfüge der Lokführer über einen genauen Plan mit allen Anweisungen, betonte der Behördenchef. Im Gespräch mit der spanischen Nachrichtenagentur EFE fügte Ferre noch an: „Das ist ja die Aufgabe des Lokführers: die Geschwindigkeit zu kontrollieren. Sonst wäre er Passagier.“ Den bisherigen Erkenntnissen zufolge raste der Unglückszug vier Kilometer vor der Einfahrt in Santiago mit rund 190 Kilometern pro Stunde in eine Kurve, in der höchstens Tempo 80 erlaubt war. Der erfahrene Eisenbahner wurde noch im Krankenhaus unter dem Vorwurf der Fahrlässigkeit festgenommen und soll nun als Beschuldigter vor dem Untersuchungsrichter aussagen.

Der Lokführer verweigert offenbar die Mithilfe bei den Ermittlungen. Der Mann, der mit leichten Verletzungen im Krankenhaus liegt, habe die Fragen der Polizei am Freitag nicht beantwortet und solle nun „so bald wie möglich“ einem Richter vorgeführt werden, sagte ein Polizeisprecher.

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Am Vormittag war bereits bekannt geworden, dass der Lokführer in der Vergangenheit auf Facebook mit seinem hohen Tempo geprahlt haben soll. Der von örtlichen Medien als der 52-jährige Francisco José G. identifizierte Eisenbahner habe einmal auf seiner Facebook-Seite das Foto eines Zug-Tachometers veröffentlicht, der 200 Stundenkilometer anzeigte, berichteten spanische Zeitungen am Freitag. Das Bild habe G. mit den Worten kommentiert: „Ich bin am Anschlag, ich kann nicht schneller fahren, sonst kriege ich eine Strafe.“

Zugunglück in Spanien: Überhöhtes Tempo gilt als Ursache

Den Berichten zufolge schrieb G. zudem einmal auf seiner inzwischen gesperrten Seite in dem Online-Sozialnetzwerk: „Was für ein Spaß das wäre, sich ein Rennen mit der Guardia Civil (Polizei) zu liefern und sie zu überholen, so dass ihr Radar in die Luft gehen würde, haha. Was für eine Riesenstrafe für (die staatliche Eisenbahngesellschaft) Renfe.“ Laut Renfe ist der 52-Jährige seit 30 Jahren bei dem Unternehmen angestellt und verfügt über mehr als zehn Jahre Erfahrung als Lokführer.

G. sollte am Freitag erstmals vernommen werden. Er überlebte die Katastrophe, bei der 80 Menschen getötet wurden, mit leichten Verletzungen. Als mögliche Unglücksursache gilt ein völlig überhöhtes Tempo, mit dem der Zug in eine Kurve vor dem Wallfahrtsort Santiago de Compostela raste und entgleiste. Der Lokführer gab laut einem Zeitungsbericht in einem Funkspruch an, der Zug sei 190 Stundenkilometer gefahren, dabei waren nur 80 Stundenkilometer erlaubt. (dpa/afp)

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