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Wirtschaft: 240 Züge für Russland

Siemens-Auftrag über zwei Milliarden Euro – auch Konkurrent Bombardier meldet gute Geschäfte

Berlin - Siemens soll 240 Regionalzüge für die russische Staatsbahn RZD im Wert von zwei Milliarden Euro liefern. Man habe in Sotschi einen Vorvertrag unterzeichnet, teilte der Elektrokonzern mit. Produziert werden sollen die Züge mit insgesamt 2400 Wagen zusammen mit dem Partnerunternehmen Sinara ab 2013 in Jekaterinburg. „Russland ist für die Bahntechnik ein strategischer Wachstumsmarkt“, sagte Hans-Jörg Grundmann, Chef der Siemens-Division Mobility, die von Berlin aus gesteuert wird. Die Vertragsdetails müssen aber noch verhandelt werden.

Die Vorbereitungen für das Geschäft reichen bereits ein Jahr zurück, damals waren Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Siemens-Vorstandschef Peter Löscher nach Russland gereist. Das Land gilt neben China als enormer Wachstumsmarkt für die Eisenbahnbranche. In den kommenden 30 Jahren sollen rund 300 Milliarden Euro in die Modernisierung des Bahnverkehrs fließen.

Der Desiro gilt als eines der erfolgreichsten Siemens-Mobility-Produkte. Die Baureihe ist seit 1999 unterwegs, auch die Deutsche Bahn besitzt zahlreiche dieser Fahrzeuge für den Nah- und S-Bahn-Verkehr. Die jetzt bestellten Züge werden in Russland unter dem Namen „Lastochka“ (Kleine Schwalbe) fahren und ein Spitzentempo von 160 Stundenkilometern erreichen. Bereits 2009 hatte Russland 54 dieser Züge im Wert von 580 Millionen Euro gekauft, von denen 16 in Russland und 38 im Siemens-Werk Krefeld gefertigt werden. Daneben hat Siemens ebenfalls 2009 acht Züge der ICE-Weiterentwicklung Velaro an die russische Staatsbahn geliefert.

Derweil berichtet auch der kanadische Siemens-Konkurrent Bombardier von guten Geschäften zu Jahresanfang. Mit dem Verkauf von Eisenbahnen und Flugzeugen habe man im ersten Quartal den Gewinn um 13 Prozent auf 220 Millionen US-Dollar gesteigert – bei einem Umsatz von 4,66 Milliarden Dollar, wie das Unternehmen mitteilte. Bombardier beschäftigt hierzulande in acht Werken etwa 8000 Menschen. Der größte Fertigungsstandort ist Hennigsdorf, die Weltzentrale für die Schienensparte ist in Berlin angesiedelt. Bombardier ist auch maßgeblich am Bau der neuen ICX-Flotte der Deutschen Bahn beteiligt, die ab etwa 2016 die derzeitigen IC-Züge ablösen soll. Diesen Vertrag unterzeichnete die Bombardier-Führung aber erst nach dem Ende des ersten Quartals.

Die Schienensparte kam auf einen Gewinn von 171 Millionen Dollar, ein Jahr zuvor waren es zu Jahresbeginn 142 Millionen gewesen. Damit hat sie geringfügig mehr Gewicht als die Flugzeugsparte. Der Auftragsbestand lag Ende April bei 34 Milliarden Dollar, das waren 500 Millionen mehr als noch Ende Januar. Mit dem Verkauf von Flugzeugen – Bombardier ist der drittgrößte Produzent der Branche – verdiente Bombardier 141 Millionen Dollar. Das Unternehmen hofft hier auf bessere Geschäfte, nachdem der Markt 2009 im Zuge der Finanzkrise eingebrochen war. Carsten Brönstrup

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