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Airbus: 24.000 Flugzeuge in zwei Jahrzehnten

Mit einem Rekordjahr wird es für Airbus in 2008 nichts mehr. Das stellte der Chef des europäischen Flugzeugbauers, Thomas Enders, am Mittwoch auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) in Berlin fest. Trotzdem hofft Airbus, der Dollarschwäche trotzen zu können.

Berlin -  Die belastungen durch den hohen Ölpreis, die Dollarschwäche sowie die internationale Finanzkrise die Branche ist sehr hoch. Aber obwohl das nach Bestellungen erfolgreichste Jahr 2007 nicht übertroffen werde, rechnet der Airbus-Chef doch mit einem starken Jahr 2008. „Ende April verzeichneten wir 397 Bestellungen“, sagte Enders. Angesichts der vollen Auftragsbücher sei er zuversichtlich, selbst im Falle eines wirtschaftlichen Abschwungs noch gut dazustehen.

Allein in den ersten vier Monaten des Jahres lieferte Airbus nach eigenen Angaben 162 Flugzeuge von Toulouse und Hamburg aus. Einen absoluten Rekord habe es dabei im März mit 48 Auslieferungen gegeben, sagte Enders. In den kommenden 20 Jahren will Airbus 24 000 Maschinen bauen. Da passte es gut ins Bild, dass auf der ILA auch gleich ein Großauftrag bekannt gegeben werden konnte: Die Fluggesellschaft Gulf Air aus Bahrain habe 35 Flugzeuge bestellt, erklärte der Flugzeugbauer. Nach Listenpreisen hat der Auftrag ein Volumen von umgerechnet 3,1 Milliarden Euro.

Allerdings schließt Airbus nicht aus, dass es durch die derzeitig schwierige Lage zu Verschiebungen bei Bestellungen und einigen Stornierungen kommt. Der amerikanische Lufthansa-Partner Jet Blue hatte zuvor seine Anschaffung von 21 Airbus A 320 um fünf Jahre nach hinten geschoben. Bei dem weltgrößten Passagierflugzeug A 380 werde es dagegen keine Stornierungen geben, versprach Verkaufschef John Leahy.

Dennoch: Seine Verkaufserwartungen für den Superjumbo in diesem Jahr hat Airbus heruntergeschraubt. Statt von 30 Bestellungen geht Leahy nur noch von 20 Maschinen aus. Der Großteil der Kunden werde dabei voraussichtlich aus Asien kommen. Noch immer hat Airbus beim A 380 seine Probleme mit der Verkabelung nicht gelöst und musste gerade erst seine Auslieferungstermine zum vierten Mal um weitere drei bis fünf Monate nach hinten schieben. Die Verzögerungen beim A 380 hatten die Krise mitausgelöst, wegen der Airbus in den kommenden Jahren Milliarden einsparen und europaweit 10 000 Stellen streichen will.

3500 Arbeitsplätze sollen allein hierzulande wegfallen. Dabei ärgern Enders offenbar Verzögerungen auf deutscher Seite. „Wir kommen hier zu langsam voran“, sagte er der „Zeit“. Grund sei die ausgeprägte Mitbestimmung der Arbeitnehmer. Vor allem die Standorte in Frankreich, Spanien und Großbritannien haben hingegen 2007 bereits mehr als 3000 Stellen in der Verwaltung abgebaut. In Frankreich ist sogar schon von einer Bevorzugung deutscher Standorte die Rede.

Um den schwachen Dollar abzufedern, will Airbus künftig auch mehr außerhalb Europas produzieren. „Zur weiteren Internationalisierung von Airbus gibt es keine Alternative“, sagte Enders. „Das hilft uns auch dabei, weltweit die besten und klügsten Fachkräfte für uns zu gewinnen.“ In Europa reiche die Zahl der Ingenieure nicht mehr aus. Allein in diesem Jahr würden 500 neue gesucht. Daher habe Airbus überall auf der Welt Ingenieurzentren eingerichtet; sechs davon befänden sich in Europa, insgesamt fünf in den neuen Märkten China, Russland, den USA und in Indien, dem diesjährigen Partnerland der ILA. Juliane Schäuble

Juliane Schäuble

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