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Ausbildung: 40.900 Jugendliche ohne Lehrstelle

Trotz des Ausbildungspakts stehen auch in diesem Herbst noch viele Jugendliche in Deutschland ohne Lehrstelle da. Wirtschaftsminister Wolfgang Clement bezeichnete das "Bündnis für Ausbildung" dennoch als "großen Erfolg".

Berlin - Mit dem Ausbildungspakt seien viele zusätzliche Ausbildungsplätze mobilisiert und die Situation gegenüber den Vorjahren deutlich entspannt worden. Mit 40.900 Unversorgten zählen die Arbeitsämter zum gesetzlichen Stichtag 30. September diesmal 3200 Jugendliche weniger ohne Lehrstelle als im Vorjahr. Die Unversorgten sollen bis Jahresende nachvermittelt werden oder eine einjährige Einstiegsqualifikation erhalten. Clement wie auch der Präsident des Deutschen Industrie und Handelskammertages (DIHK), Ludwig Georg Braun, zeigten sich zuversichtlich, dass dies auch in diesem Jahr gelinge. Clement: «Die Wirtschaft muss noch mal eine Schüppe drauf legen.»

Insgesamt haben Wirtschaft und Verwaltungen den Arbeitsämtern in den vergangenen zwölf Monaten 471.500 Ausbildungsplätze zur Vermittlung angeboten. Das sind 48.400 oder 8,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Das Gesamtangebot sank damit im vierten Jahr in Folge, obwohl den Angaben zu Folge im Rahmen des Bündnisses für Ausbildung 2005 über 50.000 zusätzliche Qualifikationsplätze eingeworben werden konnten. Dies geschah vor allem bei Betrieben, die bisher nicht ausgebildet haben. Zugleich bauten andere Unternehmen aber erneut Ausbildungsplätze ab.

Allein das Handwerk zählte 6500 Lehrverträge weniger als im Vorjahr (minus 4,6 Prozent). Rund 12.600 Lehrstellen sind noch nicht besetzt. Die rechnerische Lücke zwischen den noch verfügbaren Plätzen und den und den noch unvermittelten ist mit 28.300 rund 2400 niedriger als im Vorjahr.

Clement wie auch die Wirtschaftsvertreter plädierten dafür, den im Vorjahr für drei Jahre abgeschlossenen Ausbildungspakt auch über 2006 hinaus fortzusetzen. Die Wirtschaft hatte sich dabei verpflichtet, pro Jahr mindestens 30.000 neue Lehrstellen einzuwerben und 25.000 Einstiegsqualifikationen anzubieten, die allerdings vom Staat bezuschusst werden. Im Gegenzug hatte sich die Bundesregierung bereit erklärt, ihr umstrittenes Umlagegesetz zur Lehrstellen-Finanzierung fallen zu lassen.

Braun wie auch Clement verwiesen darauf, dass heute bereits in vielen Berufen Fachkräfte fehlten und der Ausbildungspakt dann zu einem «Fachkräftepakt» umgewidmet werden könne. Darüber müsse die neue Regierung entscheiden. Der DIHK-Präsident, der den Pakt gegen zunächst erhebliche Widerstände anderer Wirtschaftsverbände durchgesetzt hatte, bedankte sich ausdrücklich für Clements Einsatz bei der Schaffung von mehr Lehrstellen.

Erneut wurde deutliche Kritik an der Schulbildung vieler Jugendlicher geübt. Heinrich Alt von der Bundesagentur verwies darauf, dass weiterhin Jahr für Jahr rund 100.000 Jugendliche ihre Schule ohne Abschluss verließen. Für ihre Nachqualifikation müsse die Bundesagentur viel Geld ausgeben. Nach Angaben von Handwerks- Generalsekretär Hanns-Eberhard Schleyer haben weitere 100.000 Jugendliche erhebliche Probleme in Mathematik und Deutsch. (tso/dpa)

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