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Alitalia

© AFP

Airlines: Lufthansa liebäugelt mit Alitalia

Lufthansa-Unternehmenschef Wolfgang Mayrhuber spricht mit italienischen Gewerkschaften über eine Übernahme der Fluglinie. Die italienischen Flugbegleiter stimmen dem Rettungsplan zu.

Die Lufthansa will die angeschlagene italienische Fluggesellschaft Alitalia nicht kampflos dem Konkurrenten Air France-KLM überlassen. Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber traf am Freitag Vertreter der mächtigen Fluggewerkschaften in Rom, um über die Zukunft des Unternehmens zu sprechen. Lufthansa räumte erstmals ein, dass sich das Unternehmen an der Rettung von Alitalia beteiligen will, wollte sich zum Inhalt der Gespräche aber nicht äußern. Für die italienischen Gewerkschaften sind die Deutschen der bevorzugte Partner.

Ob sich Lufthansa tatsächlich an Alitalia beteiligt, ist nach Einschätzung von Branchenkennern offen. Bislang hatten sich die Deutschen mit dem Verweis zurückgehalten, dass das italienische Unternehmen erst eine umfassende Restrukturierung durchlaufen müsse, bevor an ein Engagement zu denken sei. Air France-KLM hatte dagegen bereits Interesse an der Minderheitsbeteiligung an einer neuen Alitalia signalisiert.

Alitalia steht seit Monaten vor dem Abgrund. Ein Verkauf der maroden Fluggesellschaft scheiterte mehrmals am Widerstand der Gewerkschaften, die massive Stellenstreichungen und Lohnkürzungen befürchten. Die Gewerkschaft der italienischen Flugbegleiter hat aber am Freitag den Rettungsplan für die insolvente Alitalia unterschrieben. Diese Entscheidung sei gefallen, nachdem die Arbeitnehmervertretung für die Kollegen, deren Stellen bedroht sind, sowie für die Gehälter Garantien erhalten habe, teilte die Gewerkschaft Anpav mit. „Bei den Flugbegleitern werden 1300 Arbeitsplätze wegfallen“, sagte Anpav-Präsident Massimo Muccioli. Den Plänen der privaten Investorengruppe CAI zufolge, müssen zur Rettung der angeschlagenen Airline mindestens 3000 Stellen abgebaut werden. Die Piloten zeigten sich am Freitag weiterhin unnachgiebig.

Das italienische Investoren-Konsortium CAI will die gesunden Teile der Alitalia nach einer kräftigen Geldspritze mit dem Rivalen Air One zusammenführen. Kreisen zufolge wollen die Geschäftsleute eine ausländische Fluggesellschaft für eine Beteiligung an dem Rettungsplan gewinnen. Zur Disposition stehe ein Anteil von rund 20 Prozent, sagten mehrere mit der Situation vertraute Personen. Dies wäre auch für die Lufthansa attraktiv, die den Kreisen zufolge in jedem Fall weniger als 50 Prozent anstrebe. Die Hoffnung in Italien ist, dass ein starker Airline-Partner das Überleben des Unternehmens sichert.

Für die Lufthansa geht es um einen Markt von deutlich mehr als 30 Millionen Passagieren jährlich. Und es geht um europäische Drehkreuze, um die Flughäfen Mailand-Malpensa und Rom-Fiumicino. Seit Alitalia per Gesetzeskraft von ihren 1,2 Milliarden Euro Schulden befreit worden ist, ist sie als Braut attraktiver denn je. mit dpa

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