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Apple: Aktiensturz wegen Bilanzmanipulationen

Unregelmäßigkeiten bei Aktienoptionen für Mitarbeiter bringen Computerproduzent Apple in Bedrängnis. Der Konzern muss die Bilanzen der letzten vier Jahre prüfen. Der Kurs stürzte nachbörslich um 6,6 Prozent.

Washington - Der US-Computerhersteller Apple muss möglicherweise seine Geschäftsberichte der vergangenen vier Jahre revidieren. Grund seien "Unregelmäßigkeiten" bei der Vergabe von Aktienoptionen an Mitarbeiter, teilte Apple am Donnerstagabend (Ortszeit) im kalifornischen Cupertino mit. Sie seien in einer internen Untersuchung festgestellt worden, die noch andauere. Nach zuletzt starken Kursanstiegen fiel der Kurs der Apple-Aktien im nachbörslichen Handel um 6,6 Prozent auf 65 Dollar.

Fragwürdige Aktienoptionen werden untersucht

Deswegen werde sich auch die Vorlage des Geschäftsberichts für das zweite Quartal 2006 an die Börsenaufsicht SEC verzögern. Einzelheiten zu den «Unregelmäßigkeiten» gab Apple nicht bekannt. Wahrscheinlich geht es um die Rückdatierung von Aktienoptionen, um deren Wert zu steigern.

Die interne Untersuchung habe «fragwürdige Aktienoptionen» zwischen 1997 und 2001 ergeben, teilte Apple weiter mit. Eine dieser Optionen ging demnach auch an Konzernchef Steve Jobs. Allen seit dem 29. September 2002 vorgelegten Bilanzen könne deshalb «nicht mehr vertraut» werden. Es sei allerdings noch unklar, welche Quartalsberichte im Einzelnen revidiert werden müssten und welchen Umfang die Korrekturen hätten.

Skandal greift im Silicon Valley um sich

Die Umdatierung von Aktien auf ein Datum kurz vor Anstieg des Kurses kann den Wert einer Aktienoption beträchtlich steigern. Eine Option berechtigt den Inhaber, eine Aktie zu einem bestimmten Preis zu kaufen, üblicherweise der an dem Tag gültige Preis, an dem die Option eingeräumt wurde. Die US-Börsenaufsicht SEC untersucht derzeit rund 30 Firmen wegen Betrügereien mit Aktienoptionen. Die Nachricht von den «Unregelmäßigkeiten» bei Apple ließ die Aktie im nachbörslichen Handel um fast fünf Prozent fallen.

Nach der Ankündigung der internen Untersuchung im Juni hatte die Apple-Aktie bereits fast ein Fünftel ihres Wertes eingebüßt. Als das Unternehmen dann aber vor zwei Wochen das zweitbeste Quartalsergebnis seiner Geschichte präsentierte - eine Gewinnsteigerung um 47,5 Prozent oder 472 Millionen Dollar im Vergleich zum Vorjahresquartal - erholte sich die Aktie wieder. Grund für das gute Ergebnis ist vor allem die anhaltend hohe Nachfrage nach dem tragbaren MP3-Player iPod und nach Mac-Computern. (tso/AFP)

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