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So wie in dieser Simulation könnten die Fernbusse aussehen, die Post und ADAC ab November auf die Strecke schicken wollen.

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Alternativen zu Bahn und Auto: Der Postbus kehrt zurück - auch nach Berlin

Der Fernbusmarkt ist stark umkämpft. Post und ADAC sind nicht die billigsten Anbieter - haben aber einen wichtigen Trumpf in der Hand.

Ab November werden in Deutschland wieder Postbusse im Fernverkehr unterwegs sein. Mit fünf Linien wolle man an den Start gehen, teilten der Autoklub ADAC und die Deutsche Post am Freitag mit. Drei davon sind für den Berliner Raum relevant: Eine führt aus der Hauptstadt über Hamburg nach Bremen, eine zweite über Hannover und Dortmund nach Köln, die dritte über Leipzig nach Dresden. „Wir werden ein preisgünstiges, sicheres und komfortables Reisen bieten“, sagte Jürgen Gerdes, Briefvorstand bei der Deutschen Post.

An dem Unternehmen werden beide Partner zu je 50 Prozent beteiligt sein. Die Post, die noch zu 23,2 Prozent mittelbar dem Staat gehört, macht damit der komplett bundeseigenen Deutschen Bahn Konkurrenz. Dies ist seit der Liberalisierung des Fernbusmarktes zu Jahresbeginn möglich. Bis zum Frühjahr 2014 wollen ADAC und Post die 30 größten Städte mit rund 60 Bussen verbinden. Über eine weitere Expansion werde man im Sommer 2014 entscheiden. Die ersten Postbusse nahmen ihren Betrieb 1905 auf. In den fünfziger Jahren war die Kraftpost dann das größte Busunternehmen Europas. Mit der Postreform 1995 endete diese Ära.

Ob der wiederbelebte Postbus erfolgreich sein wird, ist allerdings unsicher. Der Fernbusmarkt gilt als heftig umkämpft, Branchenkenner rechnen schon vor Ende des Jahres mit den ersten Pleiten. Die Schwelle für Anbieter ist niedrig – viele Firmen wie Meinfernbus.de, Flixbus oder Deinbus lassen die Fahrten von mittelständischen Busfirmen erledigen und kümmern sich allein um Marketing und Vertrieb. Die Preise liegen meist zwei Drittel unter dem Niveau der Bahn. Auch der Postbus will billiger sein als die Schiene. Man wolle „grundsätzlich unter dem Bahncard-50-Niveau“ bleiben, sagte ein Post-Sprecher. Für die Strecke Berlin-Hamburg würde dies bedeuten, dass der Postbus weniger als 38 Euro kosten müsste. Es gibt bei Konkurrenten allerdings schon Tarife ab zwölf Euro.

Einen Vorteil dürften Post und ADAC dagegen in Sachen Vertrieb haben: Tickets werde es ab Oktober in allen Post- und ADAC-Filialen sowie im Internet geben, hieß es. Damit ist der neue Anbieter auf einen Schlag bundesweit vertreten. Die Konkurrenten verkaufen Fahrscheine dagegen fast nur online, einige arbeiten mit Reisebüros zusammen. Das dürfte einen Teil der Kundschaft, etwa Senioren, eher abschrecken.

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