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DIE BÖRSE IM MAI Positive Überraschungen: Angst vor dem Abschwung

Der Ölpreis und die Wirtschaftsentwicklung waren und sind die bestimmenden Faktoren für die Börsianer. Beide dämpfen derzeit eher die Erwartungen.

Der Ölpreis und die Wirtschaftsentwicklung waren und sind die bestimmenden Faktoren für die Börsianer. Beide dämpfen derzeit eher die Erwartungen. Der Ölpreis erreichte in der vergangenen Woche ein Rekordhoch, die US-Wirtschaft befindet sich am Rande einer Rezession – das sagen zumindest die Pessimisten. Aus Europa sind ebenfalls kaum positive Impulse zu erwarten. Die Europäische Zentralbank tut sich mit einer Zinssenkung schwer, die Inflationsrate ist nach wie vor zu hoch. Und über allem hängt wie ein Damoklesschwert die Krise an den internationalen Finanzmärkten. Werden Kredite knapper und teurer, wird es gar noch einen Bankencrash geben?, sind die bangen Fragen der Börsianer.

Deutschland verzeichnete im ersten Quartal zwar das stärkste Wachstum seit 1996, aber die Experten der Dresdner Bank beispielsweise gehen davon aus, dass sich dies bereits im laufenden Quartal sehr deutlich abschwächen wird. Dennoch konnten einige Dax-Titel den vergangenen Monat erstaunlich gut abschließen. Dazu zählten Adidas, die sicherlich von der bevorstehenden Fußball-Europameisterschaft profitieren. Auch die lang ersehnte Trendwende bei der US-Tochter Reebok gibt dem deutschen Unternehmen und seiner Aktie Aufwind. Auch Henkel-Papiere fallen auf. Hier liegt die Empfehlung eines Aktionärsbriefs vor, der auf das beschlossene Sparprogramm des Konzerns und die Integration der übernommenen National Starch verweist. Für Thyssen-Krupp hat die Schweizer Großbank UBS die Kursziele angehoben. Ihre Analysten erwarten einen Anstieg der Stahlpreise – trotz der lahmenden Konjunktur.

Auf der anderen Seite stehen die Verlierer, zu denen insbesondere die Deutsche Lufthansa und Infineon gehören. Die Fluggesellschaft leidet naturgemäß unter den hohen Ölpreisen und dem Erlahmen der internationalen Konjunktur. Und immerhin musste der amerikanische Lufthansa-Partner Jetblue bereits die Notbremse ziehen. Der geplante Kauf von 21 Airbus-Flugzeugen wurde für vier Jahre zurückgestellt. Die Lufthansa hält knapp 20 Prozent an Jetblue.

Bei Infineon gab es erst in den vergangenen Tagen wieder beunruhigende Meldungen. Kurz vor dem Antritt des neuen Konzernchefs hat der Halbleiterhersteller seine Prognose wegen Absatzschwierigkeiten zurückgeschraubt. Anleger sprachen von einer Gewinnwarnung. Und auf dem Parkett hieß es, es sei schon immer fraglich gewesen, ob Infineon profitabel sein könne.

Infineon begründete den gesenkten Ausblick am Donnerstag mit geringeren Volumina bei Projekten im Mobilfunkgeschäft. Wurden Ende April immerhin noch schwarze Zahlen für das Gesamtjahr in Aussicht gestellt, wagt die Verwaltung derzeit keine Voraussage mehr. Dem Konzern scheint ein Konzept zu fehlen. Die Führung wechselt häufig.

Daniel Rhee-Piening

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