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Arbeitsmarkt: Aufschwung bringt Arbeitsplatzrekord

40,9 Millionen Bürger haben derzeit eine Stelle – und die Zahl der Erwerbslosen sinkt weiter. Berlin hat im Osten die höchste Arbeitslosenquote.

Berlin - Noch nie sind im vereinigten Deutschland so viele Menschen berufstätig gewesen wie derzeit. 40,9 Millionen Bürger mit Wohnsitz in der Bundesrepublik hatten im Oktober einen Job, 405 000 mehr als einen Monat zuvor, teilte das Statistische Bundesamt am Dienstag mit. Zugleich ging die Zahl der Arbeitslosen weiter zurück – im November lag sie bei 2,93 Millionen, wie die Bundesagentur für Arbeit erklärte. Im Oktober hatte sie erstmals seit Jahren die Drei-Millionen-Marke unterschritten.

Einschließlich der Menschen, die im Ausland leben und ihren Arbeitsplatz hierzulande haben, seien sogar 41,1 Millionen Menschen erwerbstätig gewesen, hieß es. Vor der Wiedervereinigung dürfte es, Osten und Westen zusammengerechnet, noch mehr Arbeitsplätze gegeben haben. Allerdings herrschte in der DDR nur offiziell Vollbeschäftigung, tatsächlich gab es eine beträchtliche verdeckte Arbeitslosigkeit – wegen der Mangelwirtschaft und unproduktiver Strukturen. Das Münchener Ifo-Institut hat sie in einer Studie vom November 1990 auf 1,4 Millionen oder 15 Prozent taxiert.

Der November dürfte vorerst der letzte Monat gewesen sein, für den die Bundesagentur für Arbeit (BA) sinkende Arbeitslosenzahlen melden konnte. Ab Dezember werde es wieder ein Plus geben. Im „extrem günstigsten Fall“ werde es bei 30 000 liegen, möglich seien aber auch 100 000, urteilte BA-Chef Frank-Jürgen Weise. Im Januar und Februar könne es dann bis zu 300 000 zusätzliche Arbeitslose geben. Das ist angesichts des Winters normal.

Noch meldet Weise sinkende Zahlen – im Vergleich zum Oktober gab es 14 000 Arbeitslose weniger, im Vorjahresvergleich sogar 284 000 Arbeitslose weniger. „Der Arbeitsmarkt profitiert von der guten Konjunktur“, befand er. „Der Beschäftigungsaufbau wird immer stabiler und breiter“, stellte er fest. „Inzwischen nimmt in allen Bundesländern die Beschäftigung zu. Zudem erstreckt sich der Beschäftigungsaufbau auf viele Branchen.“ Viele offene Stellen gebe es bei Zeitarbeitsfirmen, aber auch auf dem Bau, im Handel, im Gastgewerbe sowie im Verkehrs- und Logistiksektor. Abgebaut würden dagegen Arbeitsplätze in der Industrie, im öffentlichen Dienst sowie bei Banken und Versicherungen. Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) sprach von einem „Fest der Freude“ am Arbeitsmarkt.

Auch in Berlin und Brandenburg fanden mehr Arbeitslose eine Stelle. Die Arbeitsagenturen zählten noch 347 700 Erwerbslose, das waren 3000 weniger als im Oktober. Die Arbeitslosenquote lag bei 11,4 Prozent.

Von weiteren Rückgängen im Bund geht das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung aus. „Wenn sich der Konsum 2011 wie erwartet stark entwickelt, wird die Arbeitslosenzahl mit etwas Glück im Herbst die Zweieinhalb-Millionen-Grenze touchieren“, sagte Konjunkturexperte Ferdinand Fichtner. Das große Risiko sei die weitere Entwicklung der Euro-Krise – sobald sie sich auf die Konjunktur auswirke, sei auch der Jobmarkt betroffen.

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