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Arcandor: "Karstadt ist auf einem guten Weg"

Arcandor-Aufsichtsrätin Margret Mönig-Raane über Staatshilfe und Perspektiven für ihren Konzern.

Frau Mönig-Raane, wie läuft die Lobbyarbeit für Arcandor auf den letzten Metern?



Vor und hinter den Kulissen gibt es alle möglichen Aktivitäten. Die gemeinsame Erklärung mit dem bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer lässt nichts zu wünschen übrig, und auch bei Kurt Beck haben wir Unterstützung, um nur zwei zu nennen. Bis Montag wird es noch viele Gespräche geben und die Karstadt-Beschäftigten kämpfen für ihre Arbeitsplätze mit Mahnwachen.

Metro forciert die Übernahme von Karstadt, das erschwert die Legitimation von Staatshilfe.

Wenn man möglichst viele Standorte und Arbeitsplätze erhalten will, dann ist ein Verkauf an Metro zum jetzigen Zeitpunkt und unter diesen Bedingungen schlecht. Karstadt liegt nicht in Trümmern und braucht keinen Retter, der sich nur die Rosinen herauspicken will.

Metro sagt immerhin, es würden nach einer Übernahme nur rund 20 Karstadt- und Kaufhof-Filialen geschlossen und insgesamt 5000 Arbeitsplätze abgebaut. Ist das so schlecht?

Das sind erstaunliche Zahlen, die da von interessierten Kreisen in die Welt gesetzt werden. Belastbar sind diese Angaben jedenfalls nicht, das Vorgehen der Metro ist nicht seriös.

Angeblich hat Arcandor in den ersten sechs Geschäftsmonaten 600 Millionen Euro Verlust gemacht, und das Eigenkapital soll fast aufgebraucht sein. Das sieht nach Fass ohne Boden aus.

Das stimmt so nicht, gerade Karstadt ist auf einem guten Weg, und die Verluste sind gesunken. Es gibt ein Problem mit dem Eigenkapital, wenn Arcandor filetiert wird, also Karstadt und Thomas Cook rausgelöst würden. Dann muss man sich fragen, was aus den restlichen Unternehmensteilen wird.

Sie glauben wirklich, dass die Staatshilfen gut angelegt wären?

Ja, denn sonst hätten wir im letzten Jahr nicht einen Sanierungstarifvertrag abgeschlossen, im Rahmen dessen die Karstadt-Beschäftigten binnen drei Jahren auf 345 Millionen Euro verzichten. Selbstverständlich erwarte ich nicht, dass man gutes Geld schlechtem Geld hinterher wirft. Aber Karstadt hat eine gute Perspektive, davon bin ich hundertprozentig überzeugt.

Margret Mönig-Raane ist stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft Verdi und Mitglied im Aufsichtsrat von Arcandor. Mit Mönig-Raane sprach Alfons Frese.

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