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Wirtschaft: Audi kehrt nach Brasilien zurück

VW-Tochter investiert 150 Millionen Euro.

Brasilia - Audi will zurück auf den brasilianischen Markt. Ab Herbst 2015 werde das Ingolstädter Unternehmen im südlichen Bundesstaat Paraná den A3 herstellen, ab Sommer 2016 den SUV-Verschnitt Q3, verkündete Audi-Chef Rupert Stadler in der Hauptstadt Brasilia. Zuvor hatte er sich mit Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff getroffen.

Die Herstellung der Fahrzeuge soll unter dem Dach der VW-Fabrik in Sao José dos Pinhais stattfinden – als VW-Tochter muss Audi dort lediglich seine Produktionslinien einbauen. 150 Millionen Euro wolle man investieren und 300 direkte Arbeitsplätze schaffen, sagte Stadler.

Das Engagement von Audi in Brasilien ist nicht neu: Zwischen 1999 und 2006 baute das Unternehmen in derselben Fabrik schon einmal den A3, stellte die Produktion aber ein, weil sie nicht mehr rentabel war. Die Marktbedingungen hätten sich nun geändert, sagte Stadler.

A3 und Q3 sind Modelle, die auf eine wohlhabende Käuferschicht zielen. Stadler geht davon aus, dass diese in Brasilien trotz der zurzeit stockenden Wirtschaft immer größer wird. „Ich habe ein gutes Bauchgefühl“, sagte er. Audi strebe weltweit die Marktführerschaft im Premium- Segment an. Einkaufschef Bernd Martens wurde konkreter. Er gab an, dass man bis zum Ende der Dekade mehr als 30 000 Audis jährlich in Brasilien verkaufen wolle, inklusive der importierten Modelle. Dies wären viermal so viele wie heute. Vom kommenden Jahr an wird das Unternehmen dann erstmals mehr Fahrzeuge im Ausland produzieren als in seinem deutschen Heimatmarkt.

Dem Tagesspiegel sagte Martens, dass die Massenproteste vom Juni den Autobauer nicht zum Umdenken gebracht hätten. Die Demonstrationen offenbarten, dass Brasiliens Wachstum lange nicht bei allen Menschen ankomme. Auf die rechtlichen Unsicherheiten angesprochen, über die ausländische Unternehmen in Brasilien oft klagen, erwiderte er: „Davon haben wir nichts mitbekommen.“ Der wachsende brasilianische Automarkt – es ist der viertgrößte der Welt – scheint zu verlockend zu sein, als dass man sich von schwierigen Rahmenbedingungen abschrecken ließe. Zumal auch Audis Erzrivale BMW – die Nummer eins im Premium-Segment – im kommenden Jahr ein Werk in Brasilien eröffnet. Ein wichtiger Grund für Audis Investition dürfte zudem das sogenannte Inova-Auto-Regime in Brasilien gewesen sein. Es sieht die Senkung der hohen Einfuhrzölle auf Importwagen vor, wenn sich ein Unternehmen entschließt, in Brasilien gleichzeitig zu produzieren und energieeffiziente Wagen herzustellen. Philipp Lichterbeck

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