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Wirtschaft: Auf und ab

Egal, in welche Richtung die Börsen gehen: Für jede Situation gibt es Produkte, mit denen sich Geld verdienen lässt

Für viele Privatanleger waren die vergangenen zehn Tage gar nicht so schrecklich. Die Turbulenzen an den Börsen gingen an ihnen vorbei, weil sie ihr Vermögen auf Tages- oder Festgeldkonten horten und seit Monaten oder Jahren auf den richtigen Zeitpunkt zum Einstieg warten. Der könnte jetzt gekommen sein. Ob es tatsächlich wieder ungebremst nach oben geht, weiß zwar niemand sicher zu sagen. Aber Anlageexperten haben Tipps parat, mit denen sich aus fast jeder Situation Gewinn ziehen lässt.

SZENARIO 1: ES GEHT AUFWÄRTS

Diese Variante ist unter den Aktienstrategen die verbreitetste. Sie stützt sich auf die Tatsache, dass die wirtschaftlichen Grunddaten weiter positiv sind. In Europa und Asien wächst die Wirtschaft stark, und auch in den USA ist nur eine leichte Abschwächung zu erwarten. Weil Aktien vor allem in Deutschland immer noch sehr günstig bewertet sind, wird sich der Aufwärtstrend der vergangenen Monate fortsetzen, so die Argumentation.

Experten raten in einem solchen Umfeld zum Kauf von Aktien oder Aktienfonds. Markus Töllke, Direktor des Portfoliomanagements bei Merck Finck empfiehlt zum Beispiel Titel aus wachstumsstarken Regionen wie Ostasien, die in den vergangenen Wochen besonders stark an Wert eingebüßt haben. Sie verfügten über ein „interessantes Erholungspotenzial“. Weil die Analyse von Einzeltiteln in solchen Regionen für Privatanleger oft schwierig ist, rät Töllke zu diversifizierten, aktiv gemanagten Aktienfonds oder zu Zertifikaten, die die Entwicklung regionaler Aktienindizes nachzeichnen. Auch Themenfonds, etwa zu alternativen Energien oder Goldminen, bescheinigt Töllke langfristig eine gute Perspektive. In Europa setzten die meisten Aktienstrategen auf deutsche Aktien und Fonds.

SZENARIO 2: ES BLEIBT HOLPRIG

Auch dieses Szenario sagen viele Analysten voraus. Sie rechnen damit, dass das Börsenumfeld riskant bleibt und sich die Aktienmärkte unter größeren Schwankungen langfristig seitwärts bewegen.

„Hier können insbesondere Zertifikate ihre Möglichkeiten zum Einsatz bringen“, sagt Christian G. Liste vom Bankhaus Delbrück Bethmann Maffei. Er empfiehlt ein Bonuszertifikat auf den Euro-Stoxx 50 (Wertpapierkennnummer SG3F9R). Es sichert dem Anleger einen Bonusertrag von 21 Prozent oder 12,6 Prozent pro Jahr, solange der Euro-Stoxx 50 nicht mehr als 21 Prozent unter seinen jetzigen Wert fällt. Es gibt also einen Risikopuffer.

Wer weiter auf Aktien setzt, muss in einem solchen Umfeld genau hinschauen und den richtigen Zeitpunkt erwischen. Markus Töllke von Merck Fink rät deshalb zu dividendenstarken Aktien mit niedrigen Bewertungsverhältnissen. „Dazu bieten sich auch aktiv gemanagte Dividendenfonds oder besonders kostengünstige, börsengelistete Indexfonds an, sogenannte Exchange Traded Funds“, sagt Töllke. Er empfiehlt zum Beispiel , den DJ Euro Stoxx Select Dividend 30 (WKN 263528) und den Asia Pacific Select Dividend 30 (WKN A0H074) – beide von Dow Jones. „Auch Wandelanleihen und in Wandelanleihen investierende Fonds kommen in Frage.“ Diese büßen im Falle stark schwankender Aktienkurse in der Regel weniger stark an Wert ein, werfen bei stark steigenden Kurse aber auch nicht ganz so viel ab.

SZENARIO 3: DER CRASH

An dieses Szenario glaubt zwar kaum jemand unter den Analysten, doch eine alte Börsenweisheit lehrt, dass es oft anders kommt, wenn alle das Gleiche erwarten. Wenn etwa die Konjunktur in den USA nicht so weich landet wie erwartet, wenn dort Finanzinstitute angesichts der vielen faulen Immobilienkredite zusammenbrechen oder wenn Hedgefonds ihr Geld aus den Märkten abziehen, dann könnte eine Kettenreaktion die Börsen dauerhaft nach unten reißen.

Mit Aktien lässt sich in einem solchen Umfeld natürlich kein Geld verdienen. „Anleihen und geldmarktnahe, festverzinsliche Wertpapiere sind Trumpf“, sagt Merck-Finck-Experte Töllke. „Für Investoren, die dezidiert von fallenden Aktienkursen profitieren wollen, bieten sich auch Reverse-Bonus-Zertifikate an, die bei fallenden Kursen eine spiegelbildliche Wertentwicklung zum gewählten Basiswert aufweisen“, rät Töllke. Fällt etwa der Dax um fünf Prozent, steigt das entsprechende Reverse-Bonus-Zertifikat um fünf Prozent. Wer es weniger spekulativ mag, dem empfiehlt Delbrück-Experte Liste Deep-Discount-Zertifikate auf den Dax, wie das der UBS (WKN UB3C00). „Das Zertifikat ist vor allem für den sehr konservativen Investor geeignet“, erklärt Liste. „Er sichert sich eine steuerfreie Rendite von etwas mehr als vier Prozent, wenn der Dax bis Ende März 2008 nicht unter 2000 Punkte fällt.“

Stefan Kaiser

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