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Wirtschaft: Aufschwung im Osten

Firmenkundengeschäft der Deutschen Bank wächst. Unternehmen investieren

Berlin - Für den ostdeutschen Mittelstand scheint das Schlimmste überwunden. Die Deutsche Bank beispielsweise spricht von einem wirtschaftlichen Aufschwung im Osten und sieht deshalb auch eine bessere Geschäftsgrundlage in den neuen Bundesländern. Ähnlich hatte sich vor kurzem auch die Hypo-Vereinsbank geäußert.

Das Firmenkundengeschäft sei im vergangenen Jahr zum dritten Mal in Folge gewachsen und werde auch im laufenden Jahr deutlich zulegen, sagte Harald Eisenach, Firmenkundenchef für Berlin und Ostdeutschland, dem Tagesspiegel. Allein im vergangenen Jahr sei das Volumen der vergebenen Kredite mit zweistelligen Prozentraten gestiegen. Hinzu kämen immer stärker alternative Finanzierungsmittel, die über den Kapitalmarkt bereitgestellt werden. „Das zeigt, dass die Nachfrage da ist“, sagte Eisenach. „In vielen Bereichen finden größere Investitionen statt.“ Allein die Solarindustrie habe im vergangenen Jahr mehr als 500 Millionen Euro in Ostdeutschland investiert.

„Der Bereinigungsprozess, den es in Ostdeutschland seit der Wende gab, ist zum Ende gekommen“, sagte Eisenach. Die Unternehmen, die ihn überlebt hätten, seien nun oft effizienter aufgestellt als die Konkurrenz im Westen der Republik. „Wenn dann auch noch die Wirtschaft wieder anfängt zu wachsen, wie es in der letzten Zeit der Fall war, dann können auch Banken wieder mehr Geschäfte machen.“

Die Unternehmen seien dabei, sich weiterzuentwickeln, sagte Eisenach. „Wir haben hier in Berlin und Umgebung Unternehmen, die jetzt zum ersten Mal mit einer Fabrik ins Ausland gehen. Das bringt auch für die Banken neue Geschäftsmöglichkeiten.“ Eisenach meint auch, dass Berlin als Firmensitz weiter an Bedeutung gewinnen könne.

Dass die großen Banken überhaupt wieder auf den Mittelstand in Berlin und Ostdeutschland schauen und sich sogar eine regelrechte Preisschlacht liefern, hätte vor kurzem noch kaum jemand geglaubt. Viele Banken entdeckten ihr Herz für den Mittelstand erst im vergangenen Jahr wieder. „Gerade hier in der Region war vor drei Jahren der Boden erreicht“, bestätigte Eisenach.

Kreditausfälle hätten den Banken teilweise Probleme bereitet, räumte er ein. Es seien auch Standorte geschlossen worden. „Diese Bereinigung ist jetzt nicht nur bei den Unternehmen, sondern auch bei den Banken beendet“, sagte der Banker. „Das schlägt sich auch in einer höheren Profitabilität nieder.“

Doch gerade die droht derzeit angesichts des scharfen Wettbewerbs der Banken um mittelständische Unternehmen wieder abhanden zu kommen. „Im Moment gehen die Margen ganz deutlich nach unten“, klagt Eisenach. Er sieht darin ein Problem für das Finanzsystem. „Die Banken müssen aus ihren Fehlern der Vergangenheit lernen. Das Risiko, das mit dem Kreditgeschäft verbunden ist, muss durch Margen abgedeckt sein.“ Wie sich die Deutsche Bank selbst in diesem Preiskampf verhält, ließ Eisenach offen: „Wir stehen zu unseren Kunden und begleiten ihr Wachstum gerne“, sagte der Manager. „Aber wir haben uns auch klare Untergrenzen für die risikogerechten Margen gesetzt.“

Stefan Kaiser

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