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Wirtschaft: Auge um Auge

Schlappe für Novartis im Streit um Packungsgrößen.

Hamburg - In einem langwierigen Streit zwischen dem Pharma-Konzern Novartis und dem Pharmahersteller Aposan um das Umfüllen eines Arzneimittels in kleinere Dosen hat sich Novartis vor dem Hamburger Landgericht vorerst nicht durchsetzen können. Die Unterlassungsanträge von Novartis seien unbegründet, da sie ein Totalverbot der Portionierung fordern. Novartis müsse den Antrag nun umstellen und in einer neuen Fassung bis zum 23. September beim Gericht einreichen, sagte der Vorsitzende Wolfgang Steinmetz am Dienstag.

Das Aposan-Tochterunternehmen Apozyt portioniert eine größere Dosis von Novartis’ Augenmittel Lucentis gegen altersbedingte Netzhautablösung in kleinere und billigere Fertigspritzen um, ohne aber die Zusammensetzung umzustellen. Lucentis wird in Durchstechflaschen mit einem Inhalt von 0,23 Millilitern vertrieben – tatsächlich wird pro Behandlung jedoch nur etwa ein Fünftel dieser Menge benötigt. Dies machte sich Apozyt zunutze.„Es ist ein wichtiger Etappensieg, ein Totalverbot ist damit vom Tisch“, sagte Aposan-Gründer Clemens Künzer.

Novartis war am Nachmittag zunächst für eine aktuelle Stellungnahme nicht erreichbar. Der Schweizer Konzern vertritt die Auffassung, dass für das sogenannte „Auseinzeln“ eine europäische Arzneimittelzulassung nötig ist. Durch das Umfüllen könne sich das Medikament verunreinigen oder seine Wirksamkeit verringern. Eine größere Menge sei dazu nötig, um Dosen auf unterschiedliche Patienten anzupassen und „technisch bedingte Schwankungen bei der Abfüllung auszugleichen“, teilte Novartis mit. Mit dem Augenmittel Lucentis setzte der Pharma-Konzern eigenen Angaben zufolge im vergangenen Jahr 2,4 Milliarden Dollar um.

Der Prozess soll am 8. Oktober fortgesetzt werden. Ein Urteil darüber, ob das Auseinzeln rechtens ist, gilt für ähnliche Fälle als wegweisend. dpa

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