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Selbsttest: Außerirdische Popel

Moritz Döbler testet eine neue Zahncreme und ist sehr, sehr unzufrieden.

Menschen, die sich frühzeitig neuen Errungenschaften der Warenwelt zuwenden, heißen im Werberjargon „Early Adopters“. Ich gestehe, ich bin so einer. Nicht in allen Bereichen des Lebens – dass man mit einem Telefon fotografieren kann, sehe ich noch immer skeptisch. Aber bei Innovationen für Bad und Küche bin ich dabei.

Der „Odol-med3 Extreme Gelschaum“ spricht mich da natürlich an, auch wenn er mit rund vier Euro für 100 Milliliter teuer ist. „Eine völlig neue patentierte Darreichungsform“ lautet einer der Slogans. Die Zahnpastatube hat ja eine gewisse Evolution durchgemacht – früher hat man sie am Schluss aufgerollt, dann brach sie aber an der Knickstelle auf, so dass überall Zahncreme war, nur nicht auf der Zahnbürste. Heute sind die Tuben aus Plastik, aber aus vielen Modellen lässt sich der letzte Rest nicht herausholen. Was für eine Verschwendung! Die neue Darreichungsform besteht aus einem Metallbehälter mit einem Druckspender, wie man ihn von Rasierschaumdosen kennt. Nur: Wenn man das türkisblaue Gel auf der Zahnbürste verteilt hat, bleibt der Rest am Spender hängen, wo er antrocknet. Die Konsistenz ist ekelhaft. Binnen weniger Tage schaut das Waschbecken aus, als ob ein ziemlich schlampiger Außerirdischer intensiv in der Nase gepopelt hätte. Bah, wie scheußlich! Da fällt es auch nicht sonderlich ins Gewicht, dass sich das Gel im Mund in einen angenehmen Schaum verwandelt, der das versprochene Gefühl der Tiefenhygiene tatsächlich erzeugt. Schade eigentlich.

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