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Wirtschaft: Autoabsatz so gut wie seit Jahren nicht

Deutscher Markt wächst im April um ein Fünftel / Von einer dauerhaften Erholung ist aber keine Rede

Berlin - Der deutsche Automarkt kommt in Schwung. Ein kräftiges Absatzplus im April deutet darauf hin, dass der Schock durch die Mehrwertsteuererhöhung und die Klimadiskussion von 2007 überwunden ist. Auch die sehr hohen Spritpreise schreckten die Autokäufer nicht ab. Im April kostete ein Liter Super im Durchschnitt 143,3 Cent, das waren 1,5 Cent mehr als im März. Für Diesel mussten die Verbraucher im Schnitt 135,2 Cent zahlen, 1,8 Cent mehr als noch im Monat zuvor.

Dennoch erhöhte sich in den ersten vier Monaten der Absatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als sieben Prozent auf 1,05 Millionen Fahrzeuge, teilte der Verband der Automobilindustrie (VDA) am Montag in Frankfurt mit. Allein im April kletterte die Zahl der Neuzulassungen gegenüber dem Vorjahresmonat um 20 Prozent auf 318 000 Wagen. Das war der höchste April-Absatz in den vergangenen acht Jahren. Zwar war der Zuwachs zum Teil auf drei zusätzliche Arbeitstage zurückzuführen und der Vergleichswert niedrig. Doch auch bereinigt blieb unter dem Strich ein Plus übrig. „Das Inlandsgeschäft bleibt auf Stabilisierungskurs“, kommentierte der Verband die Zahlen.

Als Gründe dafür nannte VDA-Präsident Matthias Wissmann die günstigere Lage am Arbeitsmarkt, das bessere Konsumklima sowie neue klimafreundliche Modelle mit weniger Kohlendioxidausstoß. Alles in allem hätten die Auftragseingänge aus dem Inland seit Jahresbeginn deutlich zugelegt. „Dies lässt auf einen stabileren Jahresverlauf als 2007 hoffen, auch wenn eine durchgreifende Markterholung sich bislang noch nicht abzeichnet“, sagte der VDA-Präsident. Zu einer ähnlichen Einschätzung kommt der Bochumer Automarktexperte Ferdinand Dudenhöffer. Die Neigung zur Anschaffung eines Neuwagens bleibe eher schwach, weil die Autos – auch wegen der permanent sinkenden Fahrleistung – immer älter würden. Die Fahrleistung sinkt wegen der hohen Spritpreise und weil der Anteil der älteren Autofahrer steigt. Mit dem Alter der Fahrer steigt gewissermaßen auch das Alter der Autos. Im Schnitt sind die Pkw auf den Straßen inzwischen älter als acht Jahre.

Im Januar und Februar war der Absatz um 17 Prozent und im März – um die unterschiedliche Zahl der Arbeitstage bereinigt – um sechs Prozent gestiegen. Sorgen bereiten nach wie vor die Privatkäufer. „Trotz des Wachstums ist nur eine leichte Entspannung erkennbar“, teilte der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) in Bad Homburg mit. Die private Nachfrage habe bisher um rund 70 000 Einheiten zugelegt und den Einbruch vom Vorjahr in Höhe von 100 000 Einheiten erst teilweise aufgeholt. 2007 war die Mehrwertsteuer von 16 auf 19 Prozent erhöht worden.

VDIK-Präsident Volker Lange verlangte von der Politik mehr Klarheit über Regelungen zum Schadstoffausstoß von Neuwagen: „Die Bundesregierung muss schnellstmöglich klare und überzeugende Anreize zum Umstieg auf abgas- und verbrauchsärmere Fahrzeuge geben.“ Die deutschen Hersteller konnten nach eigenen Angaben mit schadstoffarmen Modellen bei den Käufern punkten. Laut VDA haben deutsche Marken in den ersten drei Monaten den durchschnittlichen CO2-Ausstoß ihrer Neuwagen um 3,5 Prozent auf 168,7 Gramm pro Kilometer gesenkt – die EU-Kommission verlangt bis 2012 im Schnitt 120 Gramm pro Kilometer. Dem VDA zufolge haben deutsche Marken im April ihren Marktanteil auf 71 Prozent gesteigert. alf/dpa

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