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Auf der Halde. Neuwagen verkaufen sich im Winter traditionell schlecht. In diesem Jahr ist die Zahl der Neuzulassungen aber besonders deutlich gesunken.

© picture alliance / dpa

Autoindustrie: Der Markt friert ein

Der Verkauf von Neuwagen ist in Deutschland im März um mehr als 17 Prozent eingebrochen – auch der Export schwächelt. In den USA läuft das Geschäft besser.

Berlin - Die deutschen Autohersteller können sich auf eine stabile Nachfrage auf ihrem Heimatmarkt nicht mehr verlassen: Im März ist der Pkw-Verkauf in Deutschland massiv eingebrochen. Die Zahl der Neuzulassungen sank verglichen mit dem Vorjahresmonat um 17,1 Prozent auf rund 281 000 Fahrzeuge, wie das Kraftfahrt- Bundesamt mitteilte. Die deutschen Autobauer haben auch mit einer schwächeren Nachfrage aus dem Ausland zu kämpfen.

Matthias Wissmann, Präsident des Autoverbandes VDA, versuchte am Mittwoch das Minus mit der geringeren Zahl an Arbeitstagen im Vergleich zum Vorjahresmonat zu erklären. „Deswegen fällt der Rückgang im Vergleich zum recht ordentlichen März 2012 besonders deutlich aus“, sagte er. „Aber wir sehen auch, dass die schwierige konjunkturelle Lage in Europa sich auch auf den deutschen Pkw- Markt auswirkt.“ Er erwarte, dass sich der Markt im zweiten Quartal stabilisiere.

„Die zusätzlichen Arbeitstage im April könnten zwar zu einem verbesserten Ergebnis beitragen, doch insgesamt wird 2013 für die Kfz-Industrie ein Jahr mit vielen Herausforderungen bleiben“, erklärte Volker Lange, Präsident des Verbands der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK).

In den Monaten Januar, Februar und März lag der Rückgang der Zulassungen insgesamt bei 12,9 Prozent auf 674 000 Personenwagen (Pkw). Unter den großen Herstellern musste Volkswagen besonders große Einbußen hinnehmen. Der Hersteller ist nicht nur im Ober- und Mittelklassesegment stark, sondern auch mit Klein- und Kompaktwagen vertreten, die besonders im Süden Europas weniger nachgefragt werden. Im März lag das Absatzminus des VW-Konzerns bei 21,2 Prozent, im ersten Vierteljahr bei 17,0 Prozent. Doch der Wolfsburger Hersteller dominiert nach wie vor den Gesamtmarkt: VW hatte im ersten Quartal mit 21,3 Prozent den mit Abstand größten Marktanteil. Es folgten Mercedes (9,3 Prozent), Audi und BMW (je 8,2 Prozent).

Die fehlende Nachfrage im In- und Ausland zwang die Branche zuletzt zu einer deutlichen Reduzierung der Produktion in den deutschen Werken. Die Fertigung wurde nach VDA-Angaben im März um 13 Prozent auf 474 900 Pkw gedrosselt. Seit Januar wurden 1,33 Millionen Autos im Inland produziert – das entspricht einem Minus von elf Prozent. „Den schwachen Markt in Europa spüren wir vor allem in unseren Inlandswerken“, bemerkte Wissmann. Hersteller wie BMW hatten zuletzt mit extrem hohen Auslastungen von 120 Prozent geglänzt.

Nun müssen die deutschen Autoproduzenten auch beim Export den Rückwärtsgang einlegen. Dreiviertel der deutschen Produktion gehen ins Ausland, vor allem auf den europäischen Markt. Sowohl im März als auch im ersten Quartal betrug das Minus neun Prozent. Im März wurden 367 200 Pkw an ausländische Kunden ausgeliefert, in den ersten drei Monaten waren es zusammen 1,03 Millionen. Von der Flaute in Deutschland waren alle großen Hersteller betroffen. Nach VW verlor Opel mit einem Minus von 15,5 Prozent im ersten Quartal am meisten, gefolgt von Audi (minus 6,0), Mercedes (minus 3,6) und BMW (minus 2,7). Bei den Importeuren erzielte die VW-Marke Seat das größte Plus (21,7 Prozent).

In den USA läuft das Geschäft für die deutschen Hersteller dagegen gut: Dort verbuchten sie laut VDA im März bei den Verkaufszahlen von Pkw und Kleinlastern ein Plus von 8,3 Prozent. Der VW-Konzern, der in den USA massiv expandiert, legte die stärksten März-Zahlen in 40 Jahren vor: Volkswagen verkaufte im vergangenen Monat 37 704 Autos, drei Prozent mehr als im Vorjahresmonat.mit dpa

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