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Automobile: Opel hofft auf ein starkes Jahresende

Für Opel wird dieser Samstag einer der wichtigsten Tage in diesem Jahr. Dann bringt der tief in der Verlustzone steckende Auto-Hersteller sein wichtigstes Modell in neuer Form zu den Händlern: den Astra Sports Tourer, die Kombi-Version des Golf-Konkurrenten.

„Für uns ist das ein ganz wichtiges Datum, in Deutschland ist der Astra in der Kombi-Version unser meistverkauftes Auto“, sagte Opel-Vertriebschef Alain Visser dem Tagesspiegel. 60 Prozent des Astra werden als Kombi geordert. Von der Astra-Limousine, die seit knapp einem Jahr bei den Händlern steht, wurden bislang europaweit 230 000 Autos bestellt und verkauft. Mit dem Sports Tourer zusammen will Opel 2011 rund eine halbe Million Astra absetzen. „Wir werden 2011 zulegen, ein ausgeglichenes Ergebnis ist drin“, glaubt Visser.

Aktuell aber sieht es nicht gut aus: In Europa haben Opel und die britische Schwester Vauxhall im dritten Quartal einen Betriebsverlust von 559 Millionen Dollar (406 Millionen Euro) eingefahren. In den ersten neun Monaten waren es 1,2 Milliarden Dollar (872 Millionen Euro), wie die Opel-Mutter General Motors (GM) am Mittwoch mitteilte. GM insgesamt verbuchte durch das gute Geschäft in Amerika allein im dritten Quartal einen Betriebsgewinn von 2,3 Milliarden Dollar.

Verantwortlich für die schlechten Zahlen in Europa ist das stockende Geschäft in Deutschland. Auch wenn Vertriebschef Visser wieder von mehr Aufträgen spricht – der Oktober war für Opel extrem schlecht. In Deutschland konnte Konkurrent VW allein vom Golf mehr Autos neu auf die Straße bringen als Opel insgesamt. Knapp 21 000 Golf und Jetta wurden neu zugelassen. Bei Opel waren es insgesamt nur 18 200 verkaufte Autos, ein Minus von 38 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Bei einem Marktanteil von 7,1 Prozent rangieren die Rüsselsheimer nur noch auf Platz sechs, hinter VW, Mercedes, BMW, Ford und Audi. In den ersten zehn Monaten konnte Opel bei einem Marktanteil von 7,8 Prozent noch Position drei halten.

Mittelfristig will Opel den Marktanteil wieder auf neun Prozent steigern. Der Astra Sports Tourer soll dabei helfen. Alain Visser lobt das Engagement der Händler, spricht von Aufbruchstimmung. Die Chance, dass die GM-Tochter 2012 Gewinne einfahren könne, sei gestiegen. „Der Auftragseingang liegt wieder auf dem Niveau von 2008. Wir spüren den Konjunkturaufschwung, im Flottengeschäft wie auch bei privaten Käufern.“ Die Verunsicherung sei überwunden. In Großbritannien, Italien und Frankreich liefen die Geschäfte wieder ganz gut. „Aber die Lage in Deutschland verzerrt das Bild.“ Europaweit erwartet Visser 2010 einen Marktanteil von 6,3 Prozent, etwa so viel wie 2009. Rolf Obertreis

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