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Wirtschaft: Axel Springer Verlag: Werbeflaute macht dem Medienkonzern zu schaffen

Der Niedergang des Werbemarktes hat dem Axel Springer Verlag schwer zugesetzt. Erstmals in der Geschichte des Medienkonzerns könnten Verluste drohen, sollte es mit dem Anzeigengeschäft nicht aufwärts gehen.

Der Niedergang des Werbemarktes hat dem Axel Springer Verlag schwer zugesetzt. Erstmals in der Geschichte des Medienkonzerns könnten Verluste drohen, sollte es mit dem Anzeigengeschäft nicht aufwärts gehen. Die in Berlin vorgelegten Halbjahreszahlen zeichnen ein düsteres Bild: Der Gewinneinbruch fiel stärker aus als erwartet. In den ersten sechs Monaten erwirtschaftete das Medienhaus ein operatives Ergebnis von 34 Millionen Euro (Vorjahr: 127 Millionen Euro). Der Konzernüberschuss sank auf 14 Millionen Euro (81 Millionen Euro). Damit beläuft sich die Umsatzrendite auf nur noch ein Prozent.

Vorstandschef August A. Fischer machte für die schlechten Zahlen neben der lahmen Werbekonjunktur auch den hohen Papierpreis und die hohen Kosten für die Zukunftssicherung des Konzerns verantwortlich. Fischer wird die Konzernführung zum Jahreswechsel an den früheren Welt-Chefredakteur Mathias Döpfner, derzeit Multimedia- und Zeitungsvorstand, abgeben.

Die Umsatzerlöse im ersten Halbjahr stiegen auf 1,42 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,39 Milliarden Euro). Die liquiden Mittel sanken auf 105 Millionen Euro (364 Millionen Euro). Die Umsatzerlöse der Zeitungen sind trotz gestiegener Vertriebszahlen um 3,4 Prozent auf 751 Millionen Euro gesunken. Hingegen verzeichneten die Zeitschriften einen Umsatz von 370 Millionen Euro. Das entspricht einer Steigerung um 3,3 Prozent.

Vorstandschef Fischer kündigte ein "konsequentes Kostenmanagement" an. Der Sparkurs sei die Antwort auf die "anhaltend schwierige Werbekonjunktur". Der Zentralverband der Deutschen Werbewirtschaft geht in diesem Jahr von einem Wachstum von etwa einem Prozent aus. Auch für das zweite Halbjahr seien für das Anzeigengeschäft der Tageszeitungen - abgesehen von Riester-Rente und Euro-Einführung - keine großen Impulse zu erwarten.

Bei Springer könnten angesichts des Marktumfeldes die einst so ehrgeizigen Multimedia-Pläne noch stärker von Kürzungen betroffen sein. Schon jetzt fährt der Verlag bei den Internet-Aktivitäten einen defensiven Kurs. Auch der immer wieder verschobene Start von Bild.de zum 1. August war mühselig. An der für das Infotainment-Portal vorgesehene Gesellschaft wird sich auch T-Online mit 37 Prozent beteiligen.

Wie der Konzern mitteilte, sollen die Online-Versionen bestehender Printtitel nur noch behutsam ausgebaut werden. In der Buchbranche will Springer 2001 schwarze Zahlen schreiben. Durch die Übernahme des Wilhelm Heyne Verlages zum Jahresbeginn hat der Konzern seinen Umsatz im Buchbereich im Vergleich zum Vorjahr auf 77 Millionen Euro verdoppelt.

Unterdessen ist offenbar auch der Gewinn des Hamburger Konkurrenten Gruner + Jahr ("Stern", "Geo") stark geschrumpft. Die Bertelsmann-Tochter stellt heute ihre Bilanz vor. Branchenexperten gehen davon aus, dass sich bei Gruner + Jahr das Betriebsergebnis im Geschäftsjahr 2000/01 zumindest auf 350 Millionen Mark halbiert hat.

hps, lip

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