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Banken: UBS sucht mit neuer Führung Ausweg aus der Krise

UBS steckt in der Klemme: Das Vertrauen in die Bank ist erschüttert, Großkunden wenden sich ab. Nun schreibt eine Zeitung, dass 3000 Stellen abgebaut werden sollen. Der neue Verwaltungsratschef äußerte sich dazu nicht.

Die Schweizer Großbank UBS sucht mit einer neuen Führungsspitze und frischem Kapital einen Ausweg aus den dramatischen Folgen der US-Kreditkrise. Die Generalversammlung wählte am Mittwoch in Basel den bisherigen Chefjuristen Peter Kurer (58) zum neuen Verwaltungsratschef als Nachfolger von Marcel Ospel (58), der sein Amt nach sieben Jahren zur Verfügung gestellt hatte. Gleichzeitig billigten die Anteilseigner eine weitere Kapitalerhöhung in Höhe von 15 Milliarden Franken (9,3 Milliarden  Euro). Finster sieht es hingegen für die Mitarbeiter aus. Laut einem Zeitungsbericht sollen 3000 Stellen gestrichen werden.

Zuvor hatte die Führung des noch immer größten Vermögensverwalters der Welt schwere Fehler eingeräumt. Das Vertrauen in die Bank sei nachhaltig gestört. Zahlreiche vor allem Schweizer Kunden haben der Großbank den Rücken gekehrt. Ospel räumte auf der zum Teil von heftigen Reaktionen der Aktionäre begleiteten Generalversammlung ein, dass es Banken gebe, die vorsichtiger agiert und einiges besser gemacht hätten als die UBS. "Wir haben Fehler gemacht und erste Lehren daraus gezogen."

Abschreibungen summieren sich auf 40 Milliarden Euro

Ospel sagte, er sei überzeugt, dass man in einigen Monaten wieder entspannter auf die schwierigen Zeiten zurückblicke könne. Die im Februar angekündigten Maßnahmen begännen bereits erste Früchte zu tragen. Konzernchef Marcel Rohner sagte, die Bank habe begonnen, die Risiken zu reduzieren."Unsere problematischen Positionen sind heute noch ungefähr ein Drittel so groß wie Ende September 2007." Die Bank sei aber "immer noch im Risiko".

Für das erste Quartal waren wieder Abschreibungen in Höhe von rund 19 Milliarden Franken notwendig geworden, die sich somit auf fast 40 Milliarden Franken summieren. "Die UBS hat ihren Glanz verloren", sagte eine Aktionärin. Die Bank habe ihr bewährtes und solides Geschäftsmodell verlassen, und "amerikanische Verhältnisse" auch bei überhöhten Boni-Zahlungen seien eingerissen, hieß es weiter.

Zeitung: 3000 Stellen sollen abgebaut werden

Der mit über 87 Prozent gewählte Kurer erklärte, er wolle die strategische Ausrichtung der Bank einschließlich der Form und Gestalt der Investment Bank überprüfen. Die wichtigste Geschäftstätigkeit der UBS sei die Vermögensverwaltung, betonte Kurer. "Der Verwaltungsrat und ich sind uns sehr bewusst, dass wir das Blatt wenden müssen." Dazu gehöre auch eine stärkere Risikokontrolle. Die künftige Kapitalzuteilung für die einzelnen Geschäftsbereiche der Bank müsse "viel disziplinierter" sein und das Gleichgewicht von Risiko und Ertrag besser widerspiegeln.

Kurer äußerte sich nicht zu einem weiteren Stellenabbau. Nach Informationen des "Handelsblatts" will die Bank in Kürze "einen radikalen Sparplan" mit einem Stellenabbau von mehr als 3000 Mitarbeitern bekanntgeben. Eine UBS-Sprecherin wollte diese Angaben nicht kommentieren.

Die Aktionäre stimmten auch einer Begrenzung der Amtszeit der Mitglieder des Verwaltungsrates von drei auf nur ein Jahr zu. In der Schweiz kann der Verwaltungsrat anders als der deutsche Aufsichtsrat aktiv die Geschäfte führen. Im Februar waren der Staatsfonds von Singapur und ein unbekannter Investor aus Nahost bei der Großbank mit 13 Milliarden Franken eingestiegen.

Die UBS hatte für 2007 einen Verlust von 4,4 Milliarden Franken angegeben. In einem in dieser Woche veröffentlichten Bericht an die Eidgenössische Bankenkommission (EBK) ist von Fehleinschätzungen, mangelnder Überwachung und falschen Anreizen in der Kreditkrise die Rede. (ae/dpa)

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