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Wirtschaft: Belegschaft bei Bosch-Siemens will kämpfen

Konzern plant für 2007 Ende des Berliner Werks

Berlin - Die Beschäftigten bei Bosch-Siemens (BSH) in Spandau wollen die Schließung ihres Waschmaschinenwerks mit dem Verlust von 570 Stellen nicht hinnehmen. „Wenn die Geschäftsleitung Krieg will, dann kann sie ihn haben“, sagte Betriebsratschef Güngör Demirci am Dienstagabend dem Tagesspiegel. In den Verhandlungen über einen Erhalt der Fabrik habe das Management nach wochenlangen Verhandlungen am Dienstag plötzlich Lohnkürzungen um insgesamt 23 Prozent verlangt – anderenfalls werde die Produktion geschlossen. Jobgarantien habe es nicht geben sollen. Demirci sprach von „Erpressung“.

Am Dienstagabend hatte BSH überraschend das Aus für das Werk ab Anfang 2007 mitgeteilt. Betriebsrat und IG Metall hätten das vorgeschlagene Konzept nicht mittragen wollen, das den Erhalt von 300 Arbeitsplätzen vorgesehen habe, erklärte das Unternehmen. Dabei hätte bereits dieser Plan Verluste von 20 Millionen Euro bedeutet, die BSH aber zu tragen bereit gewesen wäre. Nun seien ein Sozialplan sowie eine Qualifizierungsgesellschaft für die Betroffenen vorgesehen.

Bereits 2005 hatte BSH angekündigt, das Werk schließen und die Produktion nach Brandenburg verlagern wollen. Dort gibt es keine Tarifbindung. Nach Protesten der Belegschaft hatten aber Gespräche über einen Erhalt begonnen. Ende Juni hatte BSH-Werkschef Günther Maier noch erklärt, man sei „nicht weit voneinander entfernt“. 2005 hatte das Werk nach seinen Angaben 50 Millionen Euro Verlust eingefahren. In den vergangenen fünf Jahren sind Waschmaschinen im Schnitt um ein Drittel billiger geworden – deshalb hatte schon AEG-Electrolux sein Werk in Nürnberg geschlossen.

Die IG Metall sieht noch Möglichkeiten, weiter in Spandau zu arbeiten. „Wir sehen die Verhandlungen noch nicht als gescheitert an“, sagte Arno Hager, Chef der Gewerkschaft in der Hauptstadt, dieser Zeitung. Dazu strebe er Gespräche mit der BSH-Führung in der Münchener Zentrale an. „Die Verhandlungsführung seitens der Berliner BSH-Werksleitung war nicht akzeptabel“, sagte er. Die Gewerkschaft habe in den Gesprächen Modelle vorgelegt, mit denen das Werk schwarze Zahlen geschrieben und Chancen auf die Produktion neuer Modelle gehabt habe. Damit hätten viele der 570 Stellen gerettet werden können. Das Angebot von BSH zur Fortführung der Produktion nannte Hager „eine Scheinalternative, die mittelfristig das Aus bedeutet hätte“. Damit werde sich die IG Metall nicht zufrieden geben. „Wenn es kein Entgegenkommen von der Geschäftsleitung gibt, werden wir harte Auseinandersetzungen haben", kündigte Hager an.

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