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Unternehmen klagen über immer weniger Auswahl bei Auszubildenden.

© dpa

Berliner Ausbildungsmarkt: 1100 Lehrstellen bleiben unbesetzt

In Berlin sinkt die Zahl der Schulabgänger ohne Hochschulreife. Hunderte Azubi-Stellen konnten die Betriebe nicht vergeben. Das liegt aber nicht nur an den jungen Leuten, meint der DGB.

Disziplin, Ausdrucksvermögen, Leistungsbereitschaft und Motivation. Wer als Jugendlicher in Berlin keinen Ausbildungsplatz findet, dem fehlt es oft an diesen sogenannten Softskills. Das zumindest zeigt die aktuelle Umfrage der Berliner Industrie- und Handelskammer unter 355 Unternehmen. Demnach stellt „mangelnde Ausbildungsreife“ mit 74 Prozent das größte Hemmnis dar. Dazu zählen neben unzureichenden Kenntnissen in Deutsch, Mathe oder Physik eben auch diese „weichen“ Fähigkeiten. Etwa 1100 Ausbildungsplätze blieben in der Hauptstadt im abgelaufenen Jahr unbesetzt. In vier von fünf Fällen hätten die Firmen keine geeigneten Bewerber gefunden. Dennoch zieht die Kammer eine insgesamt positive Bilanz für 2012.

Obwohl die Zahl der Berliner Schulabgänger ohne Hochschulreife aus demografischen Gründen seit 2006 um mehr als ein Fünftel gesunken sei, hätten die IHK-Unternehmen mit 9548 gut drei Prozent mehr betriebliche Ausbildungsverträge abgeschlossen als 2011. Mehr als zwei Drittel der Betriebe sei bereit, auch lernschwächere Jugendliche auszubilden, um dem befürchteten Fachkräftemangel vorzubeugen. „Besonders besorgniserregend ist, dass sich die Zahl der Betriebe, die gar keine Bewerbungen erhalten haben, seit 2006 fast verdreifacht hat“, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Eder. Angesichts der sinkenden Zahl von Nachwuchskräften rief er die Unternehmen aber auch auf, sich mehr einzubringen. Beispielsweise meldet lediglich jede zweite Firma freie Ausbildungsplätze jährlich an die Arbeitsagentur.

Aus Sicht der Gewerkschaften machen es sich die Unternehmen in der Region ohnehin zu einfach. Gerade einmal 15 Prozent der Betriebe böten eine duale Ausbildung – also eine betriebliche und schulische – an, teilte der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) mit. Lediglich jeder fünfte Azubi könne nach der Lehre damit rechnen, übernommen zu werden. Mit 13 Prozent sei die Quote arbeitsloser Jugendlicher in Berlin doppelt so hoch wie im Bundesdurchschnitt.

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