zum Hauptinhalt

Berliner Mittelstand: Hauptstädter sind gut drauf

Die mittelständischen Betriebe in Berlin wollen mehr investieren und Arbeitsplätze schaffen. Eine bundesweit erstellte Studie zeigt: An der Spree ist die Stimmung besonders gut.

Die Stimmung im Berliner Mittelstand ist einer Studie zufolge so gut wie seit Jahren nicht mehr. Auch bei ihren Plänen, zu investieren oder neue Arbeitsplätze zu schaffen, fallen die Firmen in der Hauptstadt durch besonderes Selbstbewusstsein auf, wie aus dem Mittelstandsbarometer der Beratungsgesellschaft Ernst & Young hervorgeht, das am Montag veröffentlicht wurde.

39 Prozent der Mittelständler hätten die Absicht, in diesem Jahr ihre Investitionen zu steigern – deutlich mehr als im Bundesdurchschnitt, wie die Umfrage ergab, an der 158 Berliner Mittelständler teilnahmen. Jeder dritte Betrieb (32 Prozent) werde voraussichtlich neue Stellen schaffen, lediglich vier Prozent wollen die Belegschaft reduzieren (siehe Grafik). „Damit liegt Berlin beim Beschäftigungswachstum bundesweit an der Spitze – vor Hamburg, Niedersachsen, Hessen und Baden-Württemberg.“, erklärte Ernst & Young. Bundesweit wurden 3000 Betriebe befragt.

Mit einer Arbeitslosenquote von zuletzt 12,3 Prozent (Dezember 2011) liegt Berlin allerdings aktuell auf dem bundesweit letzten Platz. In ihrem Jahresausblick hatte sich die Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg (UVB) kürzlich optimistisch gezeigt, „dass wir im Jahresverlauf diese rote Laterne abgeben“. 2011 war die Zahl der Arbeitslosen in der Bundeshauptstadt etwas gesunken, insbesondere die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung hatte um 35 000 Stellen zugenommen. Im Dezember 2011 waren in Berlin insgesamt 213 019 Arbeitslose gemeldet.

Auch bundesweit bewerten mittelständische Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage sehr positiv. In der seit 2004 erstellten repräsentativen Analyse von Ernst & Young wurde lange keine so gute Stimmung registriert. Gut die Hälfte (54 Prozent) der 3000 befragten Firmen zwischen 30 und 2000 Mitarbeitern sieht sich in einer guten Situation, weitere 40 Prozent sprechen von „eher gut“. Nur bei fünf Prozent schaut es „eher schlecht“ aus, „schlecht“ geht es nur einem Prozent. Auf diesem hohen Niveau rechnen lediglich sechs Prozent mit nachlassenden Geschäften. Und nur acht Prozent hatten Ende 2011 weniger in den Auftragsbüchern.

Sorgen bereitet den Unternehmen allerdings die Euro-Krise – unabhängig von der Situation im eigenen Betrieb. Zwei Drittel rechnen mit einer Zuspitzung. Der Anteil der Konjunkturoptimisten hat sich gegenüber Januar 2011 halbiert, von 60 auf 30 Prozent, der Anteil der Pessimisten stieg von neun auf 22 Prozent. Allerdings sehen sich viele Unternehmen besser für eine Verschärfung der Krise gewappnet – auch in Berlin. Mehr als jeder dritte Mittelständler in der Stadt (37 Prozent) geht davon aus, aktuell besser vorbereitet zu sein als 2008. Im Bundesdurchschnitt äußerten 42 Prozent der Befragten diese Meinung.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false