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Autobranche: BMW-Gewinn bricht um 90 Prozent ein

Für den erfolgsverwöhnten Münchner Autobauer war es ein Debakel: Im letzten Quartal 2008 ist BMW in die Verlustzone gerutscht, was den Überschuss im Gesamtjahr um knapp 90 Prozent auf 330 Millionen Euro einbrechen ließ.

München - Für den erfolgsverwöhnten Münchner Autobauer war es ein Debakel: Im letzten Quartal 2008 ist BMW in die Verlustzone gerutscht, was den Überschuss im Gesamtjahr um knapp 90 Prozent auf 330 Millionen Euro einbrechen ließ, wie BMW-Chef Norbert Reithofer am Donnerstag verkündete. Beobachter hatten erwartet, dass der Gewinn trotz der Krise etwa drei Mal so hoch ausfällt.

Zwischen Oktober und Dezember fiel ein Verlust von 960 Millionen Euro an. Der Umsatz sackte in diesem Zeitraum um 18,2 Prozent auf 12,8 Milliarden Euro ab, im Gesamtjahr um fünf Prozent auf 53,2 Milliarden Euro. Vor dem Hintergrund, dass auch der Absatz bis Ende Februar um ein Viertel eingebrochen ist, mochte Reithofer für 2009 keine Prognose abgeben. Innerhalb des heimischen Luxustrios mit Daimler und Audi schneidet BMW damit am schlechtesten ab. Bei Daimler halbierten sich die Gewinne, die VW-Tochter Audi konnte sogar zulegen.

Die Probleme der Münchner sind in weiten Teilen hausgemacht. Denn verhagelt haben das Vorjahr gut 2,4 Milliarden Euro Sonderlasten, von denen ein Großteil auf riskante Leasing-Geschäfte zurückgeht. Um den Absatz anzukurbeln, hatte BMW seine Autos zu sehr günstigen Konditionen angeboten, was einen hohen Restwert bedingt. Kommen solche Leasingautos in der aktuellen Krise zurück, sind sie nur noch mit Verlusten als Gebrauchtwagen zu verkaufen. Allein dieser Effekt summierte sich 2008 auf Belastungen von über einer Milliarde Euro.

Den Konzerngewinn nahezu aufgefressen haben zudem Kreditausfälle und die Kosten für den massiven Stellenabbau. Bei BMW sank die Zahl der Beschäftigten um 7500 Stammkräfte auf rund 100 000 Frauen und Männer. Zudem feuerten die Bayern zuletzt 5000 Leiharbeiter. Aktuell stehen große Teile der Belegschaft in Kurzarbeit.

Die Dividende für Stammaktionäre wird auf 30 Cent und für Vorzugsaktionäre auf 32 Cent jeweils gedrittelt. Die Nachrichten von BMW ließen den Aktienkurs zunächst um fast zwölf Prozent einbrechen. Im Laufe des Tages erholte sich das Papier aber wieder und schloss am Ende mit zwei Prozent im Plus. tmh

Thomas Magenheim-Hörmann

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