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Wirtschaft: BMW startet langsamer ins neue Jahr

Der Autobauer steigerte den Absatz zuletzt um 20 Prozent, dank China und den USA. Für 2013 sind die Münchner aber vorsichtig.

München - Der Autohersteller BMW rechnet 2013 mit einem „herausfordernden Umfeld“ insbesondere auf dem europäischen Automarkt, wie Finanzvorstand Friedrich Eichiner am Freitag in München sagte. Die weitere Entwicklung in Europa verunsichert die Konzernstrategen in München. „Wir werden versuchen, auch 2013 den Absatz zu steigern und mehr Geld zu verdienen“, sagte Eichiner. „Die große Frage ist, ob das auch möglich sein wird.“ BMW bringt 2013 eine Reihe neuer Fahrzeuge auf den Markt, unter anderem im Herbst den elektrischen Kleinwagen i3.

2012 werde man – „sofern sich die Rahmenbedingungen nicht eintrüben“ – aber einen Rekordabsatz und ein Konzernergebnis über dem Vorjahr erreichen. 2011 hatte BMW einen Jahresüberschuss von 4,9 Milliarden Euro erzielt. Dank der nach wie vor großen Nachfrage in China und in den USA verkaufte die Gruppe mit den Marken BMW, Mini und Rolls-Royce im November weltweit 20 Prozent mehr Autos und Motorräder und kam damit in den ersten elf Monaten des Jahres bereits auf 1,66 Millionen Fahrzeuge. Das sind zehn Prozent mehr als 2011. Die in Berlin produzierten Motorräder verkauften sich ebenfalls gegen den rückläufigen Markttrend hervorragend. Bis November setzte BMW weltweit 100 289 motorisierte Zweiräder ab.

Die vorsichtige Prognose des BMW-Konzerns für 2013 wird von Branchenexperten bestätigt. „2013 muss damit gerechnet werden, dass im sechsten Jahr in Folge der Pkw-Markt sinkt“, schreibt Stefan Bratzel, Leiter des Center of Automotive Management, in einer am Freitag veröffentlichten Studie. Wie der Autoverband VDA erwartet auch Bratzel in Deutschland sinkende Neuzulassungszahlen. Mit voraussichtlich 3,0 Millionen Neuwagen könne Deutschland als derzeit fünftgrößter Einzelmarkt 2013 von Russland und Indien auf Rang sieben verdrängt werden. Mit Blick auf jene Hersteller, die vor allem auf dem europäischen Markt verkaufen – Opel, Renault, Peugeot-Citroën, Fiat –, erwartet Bratzel einen scharfen Preiskampf und eine „grundlegende Restrukturierung“. Viele Hersteller hätten es in der Krise 2008/09 versäumt, ihre Kapazitäten an die gesunkene Nachfrage anzupassen. „Mindestens fünf bis acht Automobilwerke in Europa sind auf Dauer überflüssig“, schreibt Bratzel. Zu den großen Absatzgewinnern 2012 zählt er Honda, Toyota, Nissan und die Fiat-Tochter Chrysler. Besser als der Durchschnitt hätten neben Volkswagen und BMW auch Hyundai abgeschnitten. Henrik Mortsiefer

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