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BÖRSEN Ausblick: Der Dax nimmt Fahrt auf

Aber Top-Manager sind skeptisch – und verkaufen

Frankfurt am Main - Der Deutsche Aktienindex Dax eilt von einem Jahreshoch zum nächsten. Mittlerweile ist die Schwelle von 5600 Punkten überwunden. Aber: Europas Top-Manager trauen der Entwicklung nicht. Im August haben sie Aktien ihrer eigenen Unternehmen im Wert von netto mehr als 300 Millionen Euro verkauft. Solche „Directors Dealings“ genannten Geschäfte gelten in der Regel als sensibler Indikator für die weitere Börsenentwicklung. Schließlich handelt es sich um Insider, die wissen, wie es mit den Zahlen und vor allem mit der Auftragslage in ihren Unternehmen aussieht. Offenbar ist die Lage nicht so rosig, wie die Börsianer meinen. Die Chefs jedenfalls sackten erst einmal die in diesem Jahr angehäuften Kursgewinne ein – seit Anfang März rund 50 Prozent.

Solche Warnsignale werden an der Börse derzeit ignoriert. Die Stimmung und die Risikoneigung der Anleger steigen. Dies liegt zum einen daran, dass immer noch sehr viel Kapital auf der Suche nach rentablen Anlagen ist. Aktien sind dabei eine Alternative. Und nach wie vor fürchten Großanleger, den weiteren Höhenflug der Aktien zu verpassen. Also springen sie noch auf den schon mit gehörigem Tempo fahrenden Börsenzug auf und machen ihn noch schneller. Selbst der Kurssprung beim Gold über die Marke von 1000 Dollar wirkt nicht als Bremse. In früheren Zeiten ist der Goldpreis gerade dann geklettert, wenn es an der Börse nach unten ging. Am Aktienmarkt schaut man auch wieder auf die Unternehmensberichte für das dritte Quartal, obwohl das noch gute drei Wochen läuft. Weil die Basis im letzten Jahr niedrig war und die Konjunkturvorhersagen wieder freundlicher aussehen, könnten die Berichte besser ausfallen als erwartet, sagt etwa Ralf Zimmermann vom Bankhaus Sal. Oppenheim.

Ein Jahr nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman sei die Krise weitgehend überwunden und die Risikoscheu der Anleger habe sich normalisiert, glaubt Andreas Hürkamp von der Commerzbank. Das bessere wirtschaftliche Umfeld und die weiteren Restrukturierungen bei den Unternehmen würden die Aktienkurse beflügeln. Am Jahresende erwartet Hürkamp den Dax bei 6100 Punkten. Er ist nicht der einzige, der diese Schwelle anvisiert. Von 16 befragten Bankern sehen fünf den Dax Ende 2009 bei 6000 Punkten und mehr, weitere vier tippen auf mindestens 5700 Punkte. Aber nur drei erwarten einen Rückschlag auf weniger als 5000 Zähler.

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