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BÖRSEN Ausblick: Von einem Krisengipfel zum nächsten

Die Staatsschuldenkrise wird das Geschehen an den internationalen Aktienmärkten auch in der kommenden Woche prägen. Kaum ist das G-20-Treffen vorbei, fokussieren sich Investoren auf das kurz bevorstehende EU-Spitzentreffen.

Die Staatsschuldenkrise wird das Geschehen an den internationalen Aktienmärkten auch in der kommenden Woche prägen. Kaum ist das G-20-Treffen vorbei, fokussieren sich Investoren auf das kurz bevorstehende EU-Spitzentreffen. Solange die großen Industriestaaten keine eigene Vision zur Lösung der Krise erkennen ließen, werde es mit den Aktienkursen holprig weitergehen, glaubt Kapitalmarktanalyst Hans-Jörg Naumer von Allianz Global Investors. In der vergangenen Woche hat der Dax nach einem hektischen Auf und Ab rund 0,8 Prozent gewonnen. Vor allem die Regierungsbildung in Athen sorgte zeitweise für Erleichterung. Neue Sorgen bereitete den Investoren indes die Lage in Spanien und Zypern. Der Euro- Stoxx veränderte sich kaum. Insgesamt habe die Unsicherheit der Anleger wieder zugenommen, glaubt die DZ Bank. „Nicht nur die Fußball-EM ist in ihre entscheidende Phase eingetreten“, kommentiert Analyst Ulf Krauss von der Helaba. „Auch das Ringen um den Fortbestand der Währungsunion nimmt an Intensität zu.“

Die Staats- und Regierungschefs der EU wollen bei ihrem am Donnerstag beginnenden Treffen eine Wachstumsagenda abstecken. Daneben dürften auch die Themen Bankenunion und Vergemeinschaftung von Schulden diskutiert werden. Der Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Krämer, geht davon aus, dass die Kurse an den Börsen in den nächsten Tagen zunächst anziehen werden. Dann könnte sich aber wieder das bekannte Handelsmuster vergangener Krisentreffen zeigen: „Hoffnung vor dem Gipfel und Enttäuschung nach dem Gipfel.“

Nachdem Ifo- und ZEW-Index zuletzt deutlich nachgaben, wird am Dienstag der GfK-Index zeigen, ob der Konsum ebenfalls anfängt zu schwächeln. Für den Euroraum stehen die Daten zum Verbrauchervertrauen am Donnerstag an.

Auf Unternehmensseite ist der Terminkalender dünn. Am Montag lädt Porsche zur Hauptversammlung ein. Bei dieser Gelegenheit werden Aktionäre Vorstand und Aufsichtsrat sicher mit Fragen zur geplanten Fusion mit Volkswagen löchern. Am Donnerstag will dann der Baumarkt-Betreiber Hornbach Quartalszahlen vorlegen.

Mit Blick auf die kommenden Monate bleiben die Analysten der DZ Bank bei einer Dax-Prognose von 6600 Punkten bis zum Jahresende – das wäre gemessen am aktuellen Stand ein Plus von fast fünf Prozent. Die Experten sehen aber auch die „Gefahr eines deutlichen Kurssturzes in Richtung 5000 Dax-Punkte und darunter“. Ein solcher Absturz sei möglich, „sollte es den Politikern in den kommenden Monaten nicht gelingen, die Krise in den Griff zu bekommen und den Anlegern somit die Ängste zu nehmen“, warnt die DZ Bank.

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