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Automobilkrise: Bosch schreibt Riesenverluste

Der weltgrößte Automobilzulieferer Bosch droht tiefer in die roten Zahlen zu rutschen als bislang erwartet. Das Minus wird auf drei Milliarden Euro geschätzt.

Nach Informationen des „Handelsblatts“ aus Unternehmenskreisen rechnen hochrangige Manager des Stuttgarter Konzerns inzwischen damit, dass der Verlust im laufenden Jahr bis zu drei Milliarden betragen könnte.

Das wäre fast dreimal so viel, wie Vorstandschef Franz Fehrenbach im April angekündigt hatte. Damals lag die Umsatzprognose noch bei einem Minus von 10 bis 15 Prozent. Allerdings stützte sich Fehrenbach auf die Hoffnung, dass sich die Lage ab Jahresmitte bessert. Eine nachhaltige Erholung trat aber nicht ein. Kürzlich präzisierte der Bosch-Chef, der Umsatz werde um 15 Prozent auf 38 Milliarden Euro sinken, und warnte vor einem „deutlichen Verlust“. Bei der Sprachregelung bleibt es – zur Höhe des Verlusts sagte ein Bosch-Sprecher: „Marktspekulationen kommentieren wir nicht.“

Es wird eines der schwierigsten Jahre in der Geschichte des traditionsreichen schwäbischen Konzerns. 2008 konnte Bosch rote Zahlen gerade noch vermeiden, 2009 markiert den ersten Verlust in der Nachkriegszeit. Die Autokrise können die übrigen Bereiche Gebrauchsgüter, Industrietechnik und Gebäudetechnik nicht ausgleichen. Hinzu kommt: Das finanziell bislang gut gepolsterte Unternehmen investierte kurz vor Ausbruch der Krise Milliarden in den Einstieg in neue Märkte, darunter die Solarindustrie, Batterietechnik und das Geschäft mit Turboladern. Allein die Übernahme des thüringischen Solarunternehmens Ersol kostete mehr als eine Milliarde Euro. Seit Monaten verfallen die Preise auf dem Solarmarkt. Branchenexperten erwarten, dass Bosch Abschreibungen auf den Kaufpreis vornehmen muss. (HB)

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