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Mehr Kundschaft. Traditionell nimmt die Zahl der Arbeitslosen in der Sommerpause zu.

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Update

Bundesagentur für Arbeit: Sommerflaute erreicht den Arbeitsmarkt

Im Juli waren 50.000 mehr Menschen ohne Arbeit als einen Monat zuvor. BA-Chef Weise ist dennoch zufrieden. Berlin bleibt bei der Arbeitslosenquote Schlusslicht - die Wirtschaft ist dennoch zufrieden.

Der Arbeitsmarkt in Deutschland hat sich auch im Juli robust gezeigt. Die Zahl der Arbeitslosen stieg mit der üblichen Sommerpause in dem Ferienmonat auf 2,914 Millionen, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Mittwoch in Nürnberg mitteilte. Das seien 49.000 mehr als im Juni und 38.000 mehr als vor einem Jahr.

Die Arbeitslosenquote legte im Monatsvergleich um 0,2 Punkte auf 6,8 Prozent zu. Der Anstieg der Arbeitslosenzahl beruhe vor allem darauf, dass sich Jugendliche nach dem Ende der schulischen oder beruflichen Ausbildung vorübergehend arbeitslos meldeten.

Berlin verteidigt die rote Laterne

Auch in Berlin erhöhte sich die Arbeitslosenquote im Juli um 0,2 Punkte auf nun 11,8 Prozent. Vor einem Jahr lag sie 0,5 Punkte höher. Im Vergleich der 16 Bundesländer bleibt Berlin auf dem letzten Platz in dieser Statistik. Mecklenburg-Vorpommern, üblicherweise schärfster Konkurrent um diesen unrühmlichen Titel, profitiert in den Sommermonaten besonders stark von den Feriengästen an der Ostsee: Saisonbedingt finden dort viele Menschen in Hotels, Gaststätten und anderen Tourismus-Betrieben Arbeit.

In absoluten Zahlen waren in der Hauptstadt im Juli nach Angaben der regionalen Arbeitsagentur 212.757 Arbeitslose gemeldet. Das sind 3977 mehr als im Juni 2013 und 3854 weniger als im Juli 2012. „In Berlin hat der Anstieg der Arbeitslosigkeit ausschließlich saisonale Gründe“, sagte Dieter Wagon, Chef der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg. Ferienbedingt gehe die Arbeitskräftenachfrage zurück. Viele Betriebe machten Urlaub und verschöben Personaleinstellungen auf die Zeit nach der Sommerpause.

Wie die Arbeitsagentur sieht auch die Berliner Wirtschaft keinen Grund zur Beunruhigung. Berlin gelinge es entgegen dem Bundestrend, immer mehr Arbeitslose in Beschäftigung zu bringen, kommentierte die Industrie- und Handelskammer (IHK) die jüngsten Zahlen.

„Die dynamische Wirtschaftsentwicklung und die Attraktivität Berlins tragen Früchte“, sagte der stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführer Christian Wiesenhütter. „Lange genug war Berlin nun Träger der roten Laterne. Ein Ende dieser Rolle ist jedoch in greifbarer Nähe.“

Arbeitslosenzahl sinkt saisonbereinigt

Die BA rechnet allerdings damit, dass die Unternehmen mehr Arbeitskräfte nachfragen. Der entsprechende Stellenindex der Nürnberger Behörde verbesserte sich im Juli um zwei auf 149 Punkte. Die stabile wirtschaftliche Lage führe dazu, dass Unternehmen „offensichtlich zusätzliche Mitarbeitende“ nachfragten, hieß es dazu von der BA.

BA-Chef Frank-Jürgen Weise sagte, die deutsche Wirtschaft sei im zweiten Quartal allen Anzeichen nach wieder stärker gewachsen: „Davon profitiert auch der Arbeitsmarkt.“ Unter Herausrechnung der jahreszeitlichen Schwankungen ging die Arbeitslosenzahl laut BA saisonbereinigt um 7000 zurück. Von Reuters befragte Banken-Volkswirte hatten keine Veränderung erwartet.

Die Gewerkschaften zeigten sich grundsätzlich mit der Entwicklung am Arbeitsmarkt einverstanden. Sie kritisierten jedoch den Umgang mit Langzeitarbeitslosen. „Eine der ersten Maßnahmen der neugewählten Bundesregierung muss eine stärkere Förderung von Langzeitarbeitslosen und von Menschen ohne Berufsausbildung im Hartz IV-System sein“, sagte Annelie Buntenbach, die im Vorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) sitzt. (mit rtr)

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