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Carl Horst Hahn Der Vorstandsvorsitzende der Volkswagen AG, Carl Horst Hahn, bereitet sich auf die IAA 89 in Frankfurt vor., Copyright: UnitedxArchivesxSvenxSimon Nur redaktionelle Nutzung. Editorial usage only. UnitedArchivesIMS_3345411F EDITORIAL USE ONLY

© IMAGO/United Archives/Sven Simon

China-Expansion als Wagnis: Ehemaliger VW-Chef Carl Hahn ist tot

Unter seiner Führung wurde Volkswagen zum größten Autokonzern Europas. Zudem wagte er die bis heute umstrittene Expansion nach China. Nun ist Hahn im Alter von 96 Jahren gestorben.

| Update:

Der langjährige Vorstandschef der Volkswagen AG, Carl Hahn, ist am Samstag im Alter von 96 Jahren gestorben.  Das bestätigte die Carl und Marisa Hahn Stiftung am Sonntag in Wolfsburg. Hahn sei friedlich zu Hause in Wolfsburg eingeschlafen. Der Ex-Manager war verheiratet und hatte vier Kinder.

Der am 1. Juli 1926 in Chemnitz geborene Hahn hatte in seiner Zeit als VW-Chef die Grundlagen für den Weltkonzern gelegt. In seine Amtszeit ab 1982 fielen die Übernahmen von Seat und Skoda. Außerdem begann Hahn die Expansion des Unternehmens nach China.

Seine Karriere bei Volkswagen begann Hahn 1954 als Leiter der Exportförderung. Von 1959 bis 1964 leitete er die amerikanische Sparte von VW. Zurück in Wolfsburg wurde er 1965 Vorstandsmitglied und Verkaufschef für den Konzern.

Nach Differenzen um die Unabhängigkeit von Audi mit dem damaligen VW-Chef Rudolf Leiding kam es zum Bruch: Hahn verließ den Autokonzern und übernahm 1973 die Führung der damaligen Continental-Gummi-Werke AG in Hannover. Ebenso überraschend wie er Wolfsburg verließ, kehrte er 1982 als VW-Vorstandsvorsitzender zurück.

Unter seiner Führung wurde VW zum größten Autokonzern Europas und die Globalisierung begann: Nach dem China-Einstieg 1982 folgte 1986 die Übernahme von Seat, 1989 nahm VW die Geschäfte in der ehemaligen DDR und in Osteuropa auf und 1991 übernahm das Unternehmen den tschechischen Autobauer Skoda.

1992 übergab Hahn sein Amt an den später als „VW-Patriarch“ bekanntgewordenen Ferdinand Piëch. Bis 1997 gehörte Hahn dem VW-Aufsichtsrat an.

Umstrittener Sprung nach China

Zwar gibt es auch heutzutage Kritik am China-Engagement von VW - insbesondere wegen der Fabrik in der Uiguren-Region Xinjiang. Doch an der wirtschaftlichen Bedeutung des Landes für den Konzern gibt es keine Zweifel. Das Land in Fernost ist der wichtigste Markt für Volkswagen.

Anfang 2019 erklärte der damalige Konzernchef Herbert Diess das China-Geschäft zur Chefsache. „Die Zukunft von Volkswagen wird sich auf dem chinesischen Markt entscheiden“, sagte Diess damals. Dafür bekam Diess Applaus von einem seiner Vorgänger - Carl Hahn.

Auch nach seinem Ausscheiden aus dem VW-Konzern war Hahn als Buchautor und Redner gefragt. In Wolfsburg, das ihm zur Heimat geworden war, saß Hahn im Kuratorium des Kunstmuseums, das er mit initiiert hatte. Dort hatte er ein Büro, in dem seine zahlreichen Termine koordiniert wurden, die er auch als Rentner hatte. Zahlreiche Fotos in seinem Arbeitszimmer dokumentierten sein bewegtes Leben: der einstige Prinz Charles, Steffi Graf, Boris Jelzin - er traf sie alle. Dazwischen hingen die Fotos seiner Familie.

Noch in hohem Alter hatte sich Hahn mit seiner Stiftung für frühkindliche Bildung eingesetzt. Die Trauerfeier findet nach Informationen der „Welt“ am 24. Januar in Wolfsburg statt. (dpa)

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