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Wirtschaft: Daimler-Chrysler streicht bis zu 6000 Stellen

Daimler-Chrysler will im kommenden Jahr 5000 bis 6000 Arbeitsplätze in Deutschland abbauen und dabei Entlassungen vermeiden. Die Personalreduzierung begründet das Unternehmen vor allem mit dem schwachen Absatz von Lkw.

Daimler-Chrysler will im kommenden Jahr 5000 bis 6000 Arbeitsplätze in Deutschland abbauen und dabei Entlassungen vermeiden. Die Personalreduzierung begründet das Unternehmen vor allem mit dem schwachen Absatz von Lkw. Opel teilte am Dienstag mit, dass der Stellenabbau im Bochumer Werk vorgezogen wird. Unterdessen sprach das Finanzministerium im jüngsten Konjunkturbericht von "einer weiteren Abschwächung" der Konjunktur.

Daimler-Chrysler-Personalvorstand Günther Fleig sagte in Stuttgart, der Stellenabbau werde durch Ausnutzen der natürlichen Fluktuation erreicht. Das Unternehmen beschäftigt in Deutschland zurzeit rund 191 300 Mitarbeiter. Die Personalreduzierung wird vor allem den schwächelnden Nutzfahrzeugbereich betreffen. Fleig betonte, dass es die inzwischen vereinbarten flexiblen Arbeitszeitmodelle möglich machten, dass es zu keinen betriebsbedingten Kündigungen kommen werde. Zuversichtlicher blickt man auf die Pkw-Produktion, wo im 1. Halbjahr voll produziert werde. Am 15. Januar wird die neue E-Klasse vorgestellt, die als einer der wichtigsten Umsatzträger von Mercedes-Benz gilt.

Die Restrukturierung bei der amerikanischen Chrysler Group verlaufe nach Plan, hieß es weiter. Von dem im Rahmen des Restrukturierungsplans angekündigten Abbau von 26 000 Arbeitsplätzen seien zum Jahresende 18 000 realisiert. Bei der US-Lkw-Tochter Freightliner sollen wie angekündigt zu den bereits abgebauten 9000 Stellen noch 2700 Jobs wegfallen. Fleig berichtete, dass weltweit im Konzern 376 300 Mitarbeiter beschäftigt seien. Dies sind 40 200 weniger als zum Jahresende 2000. Der Grund sind die Verkäufe von Adtranz und Temic sowie der Personalabbau in den USA.

Unterdessen teilte Opel mit, die für August kommenden Jahres geplante Streichung einer Schicht bei der Produktion des Modells Astra im Bochumer Opel-Werk werde voraussichtlich vorgezogen. "Nach meiner realistischen Einschätzung werden wir die Schicht bereits im kommenden Mai streichen müssen", sagte der Bochumer Betriebsratsvorsitzende Peter Jaszczyk nach einem Gespräch mit Opel-Vorstandschef Carl-Peter Forster. Mit der Stilllegung der Schicht fallen in Bochum 541 Arbeitsplätze weg. Laut Jaszczyk soll über den genauen Zeitpunkt nach Vorlage der Bilanzzahlen Mitte Januar entschieden werden. Angesichts der schlechten Prognosen für die Automobilwirtschaft mit einem Absatzrückgang bis zu sieben Prozent im kommenden Jahr könne es "schmerzhafte Einschnitte" geben. Vorstandschef Forster wollte sich nach dem Gespräch nicht zu den Spekulationen um einen angeblichen Milliardenverlust bei der Adam Opel AG äußern. Er verwies erneut auf die Bilanzkonferenz in vier Wochen.

Die deutsche Wirtschaft insgesamt steht nach einem leichten Rückgang der Wirtschaftsentwicklung im dritten Quartal weiterhin auf der Bremse. "Die aktuelleren, über das dritte Quartal hinausreichenden Konjunktur-Indikatoren deuten auf eine weitere Abschwächung der gesamtwirtschaftlichen Aktivitäten hin", heißt es jüngsten Konjunkturbericht des Bundesfinanzministeriums. Das betreffe Auftragseingänge, Produktion, Geschäftserwartungen sowie Beschäftigung.

IWF korrigiert Prognose

"Positiv ist die anhaltende Entspannung des Preisklimas sowie das nunmehr verbesserte monetäre Umfeld zu werten", schreibt das Finanzministerium. Im November sank die Inflationsrate in den zwölf Euroländern auf 2,1 Prozent nach 2,4 Prozent im Oktober. Nicht nur die Zahl der Arbeitslosen von 3,79 Millionen Ende November bereitet der Bundesregierung Sorge, sondern auch die Entwicklung der Beschäftigung. Sie "zeigt weiterhin eine leichte Abwärtstendenz". Mit 39,12 Millionen Beschäftigten habe es 13 000 weniger gegeben als im August.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat zum zweiten Mal seit Oktober seine Wachstumsprognosen nach unten korrigiert. Deutschland bleibt danach am stärksten hinter den Erwartungen zurück: Für dieses Jahr erwartet der IWF nur noch 0,5 Prozent Wirtschaftswachstum, für das nächste Jahr 0,7 Prozent. Vor knapp fünf Wochen war die Organisation noch von 0,7 Prozent in diesem und einem Prozent im nächsten Jahr ausgegangen.

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