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Wirtschaft: Das Kirch-Kalkül der Deutschen Bank

Banker sind sehr wortkarg. Vor allem dann, wenn es um ihre Kunden geht.

Banker sind sehr wortkarg. Vor allem dann, wenn es um ihre Kunden geht. Dazu zwingen sie das Bankgeheimnis und die ungeschriebenen Gesetze der Diskretion. Wenn - wie im Fall des Medienunternehmers Kirch - der mächtigste Banker Deutschlands, Rolf E. Breuer, gegen alle diese Regeln verstößt, ist das kein Zufall. Die öffentliche Demontage Kirchs lässt also zwei Schlussfolgerungen zu. Entweder Breuer lässt Kirch im Namen des gesamten Geldgewerbes fallen - oder er hat noch Großes mit ihm vor.

Letzteres wäre ein Gedankenspiel wert: Man nehme dazu 40 Prozent, die Kirch derzeit am Axel-Springer-Konzern hält. Das Aktienpaket (Marktwert: rund 400 Millionen Euro) ist bei der Deutschen Bank verpfändet, bei der Kirch mit rund 615 Millionen Euro verschuldet ist. Wenn Kirch seine Schulden nicht ablösen kann, fiele dieses Paket der Deutschen Bank zu. Die größte deutsche Bank ist auch die Hausbank des Springer-Konzerns. Sie nähme die 40 Prozent in das Portfolio ihrer Beteiligungstochter DB Investor auf, um sie irgendwann wieder zu verkaufen. Mit Gewinn versteht sich. An einen liquiden Investor, der es sich etwas kosten lassen würde, in die deutsche Medienwirtschaft einsteigen zu dürfen. Einen wie Rupert Murdoch zum Beispiel. Der Einwand, die Bank sei eigentlich dabei, ihre Industriebeteiligungen zu verkaufen, greift nicht. Denn die Bank hat das Beteiligungsmanagement längst als attraktives Geschäftsfeld entdeckt. Das heißt: preiswert einsteigen, umstrukturieren, gut verkaufen. So könnte die Deutsche Bank aus dem Problemfall, den sie jetzt hat, ein interessantes Investment machen. Warum also nicht?

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