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Datensicherheit: Der Personalausweis fürs Internet

Der neue Personalausweis, der am 1. November eingeführt wird, soll auch für mehr Sicherheit im Internet sorgen. Wer will, kann den neuen Ausweis als elektronischen Identitätsnachweis nutzen.

Berlin - Wer im Netz einkauft und persönliche Daten eingibt, kann sich nicht sicher sein, wer sie eigentlich erhält. Auch ein Unternehmen weiß nie, ob der Kunde wirklich schon 18 Jahre alt ist, auch wenn er sein Alter so angibt. Der neue Personalausweis, der am 1. November eingeführt wird, soll für mehr Sicherheit sorgen. Wer will, kann den neuen Ausweis auch als elektronischen Identitätsnachweis nutzen.

Dies funktioniert über einen unsichtbaren Chip auf dem scheckkartengroßen Ausweis. „Auf der Karte ist eine Art kleiner Computer“, sagt Jens Fromm von der Forschungseinrichtung Fraunhofer Fokus. Das Institut testet das neue Dokument für das Bundesinnenministerium. Auf dem Chip sind die gleichen Daten gespeichert, die außen auf dem Ausweis zu lesen sind, wie etwa Name und Adresse. Dazu ein digitales Bild. Wer möchte, kann zusätzlich zwei Fingerabdrücke speichern lassen, dies ist aber nicht Pflicht. Die Daten sind verschlüsselt, Polizei und Grenzkontrollen können den Chip mit entsprechender Technik lesen und so feststellen, „dass ich ich bin“, sagt Fromm.

Die Funktion des elektronischen Identitätsnachweises für das Internet wird nur auf Wunsch freigeschaltet. Fromm zeigt im Testzentrum, was sie aus seiner Sicht so sicher macht. Im Test bestellt ein Mitarbeiter online ein Video, das erst ab 18 Jahren freigegeben ist. Damit der Anbieter weiß, dass der Tester volljährig ist, kann er das Alter über den neuen Personalausweis abfragen. Allerdings dürfen dies nur Unternehmen tun, die vom Bundesversicherungsamt in Bonn ein entsprechendes Zertifikat erhalten. „Erika“ – wie die Testausweise bei Fraunhofer Fokus liebevoll genannt werden – wird in ein Kartenlesegerät gelegt. Damit der Videoanbieter die Daten erhält, muss der Kunde zunächst seine Einwilligung geben und mit der persönlichen sechsstellig Pinnummer bestätigen.

Die Kette aus dem zeitlich begrenzten Zertifikat, Personalausweis und persönlicher Pin macht das System aus Fromms Sicht so sicher. Was das Thema Datensicherheit angeht, sei Fromm selbst vor ein paar Jahren noch skeptisch gewesen. Heute ist er überzeugt: „Der neue Personalausweis ist momentan eines der fälschungssichersten Dokumente weltweit.“ Bisher seien alle im Testzentrum gestarteten Hackerversuche gescheitert.

Bei all den neuen Funktionen, eines wird den Berlinern am neuen Personalausweis vertraut vorkommen: Auf der Rückseite ist das Brandenburger Tor zu sehen.

Svenja Markert

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