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Wirtschaft: Der Staat muss 30 Prozent mehr zahlen

Konjunkturpakete treiben Preise für Bauvorhaben

Berlin - Der Staat zahlt bei seinen Bauprojekten bis zu 30 Prozent höhere Preise als noch Anfang vergangenen Jahres. Schuld sind die Konjunkturpakete der Bundesregierung, die den Wettbewerb verzerrt haben. Diese Bilanz zog das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) am Mittwoch. Positiv sei aber, dass die Konjunkturpakete schleppend wirkten – so drohe mit ihrem Auslaufen Ende des Jahres auch kein Einbruch. Denn von den für Bauvorhaben bereitgestellten 21,6 Milliarden Euro flössen sechs Milliarden erst 2011 ab.

Der Schwerpunkt der Konjunkturpakete liegt den Berliner Forschern zufolge aber im laufenden Jahr. Auf 9,5 Milliarden Euro beziffern sie die entsprechenden Ausgaben von Bund, Ländern und Kommunen. Insgesamt werden die öffentlichen Bauinvestitionen demnach um 5,3 Prozent auf 33,2 Milliarden Euro steigen. Das Bauvolumen insgesamt – also bei allen staatlichen und privaten Auftraggebern – erhöhe sich im laufenden Jahr um 3,4 Prozent und im kommenden immerhin noch um 1,8 Prozent, erwartet das DIW. Preisbereinigt seien es 1,9 respektive 0,5 Prozent. Das stärkste Wachstum lege dabei das Ausbaugewerbe vor, weil die energetische Sanierung von Wohnungen und Häusern besonders gefördert werde.

„Die beabsichtigte antizyklische Wirkung der Konjunkturpakete wird für die Bauwirtschaft erreicht“, resümiert das DIW. Allerdings verdrängten die mit diesen Sondermitteln finanzierten Vorhaben andere Projekte. Demnach haben die staatlichen Bauherren die Konjunkturpakete auch genutzt, um an anderer Stelle zu sparen. Insgesamt beziffern die Forscher diesen Effekt auf elf Milliarden Euro. Ende 2008 und Anfang 2009 hatte die große Koalition zwei Konjunkturpakete auf den Weg gebracht, um der größten Rezession der Nachkriegszeit zu begegnen. Inzwischen wächst die deutsche Wirtschaft wieder stark: in diesem Jahr um drei bis vier Prozent.Moritz Döbler

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