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Privatkundenvorstand Neske soll die Deutsche Bank verlassen.

© Reuters

Deutsche Bank verliert Top-Manager: Privatkundenvorstand Rainer Neske verlässt Deutsche Bank

Der langjährige Privatkunden-Vorstand der Deutschen Bank Rainer Neske verlässt das Geldinstitut. Offenbar ist er mit dem Strategiewechsel der Bank nicht einverstanden.

Die Deutsche Bank kommt nicht zur Ruhe. Offenbar aus Protest gegen den Ende April beschlossenen Strategie-Schwenk und den damit verbundenen Verkauf der Postbank verlässt Privatkunden-Vorstand Rainer Neske das Institut nach 25 Jahren, 15 davon im Vorstand. Die Deutsche Bank kommentierte entsprechende Berichte am Dienstag nicht. Sicher scheint aber, dass der Aufsichtsrat in seiner Sitzung am Mittwochabend der Auflösung des Vertrages mit dem 50-jährigen Banker zustimmen wird. Eigentlich läuft Neskes Vertrag noch bis Mai 2017. Erstmals seit 13 Jahren verlässt damit ein Vorstandsmitglied wegen Diskrepanzen über die Strategie die Bank. Im Januar 2002 war es Thomas Fischer, der später Chef der WestLB wurde.

Bei dem Geldinstitut kehrt keine Ruhe ein

Klaus Nieding von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz DSW nannte den Abgang von Neske am Dienstag „fast schon eine Katastrophe“. Statt dass endlich Ruhe einkehre, werde es bei der Deutschen Bank immer schlimmer. Jürgen Fitschen und Anshu Jain, die Co-Chefs der Bank, hatten am Wochenende in einem Zeitungsinterview versucht, den Disput mit Neske zu übertünchen. In den Kategorien Gewinner und Verlierer denke der Vorstand nicht. Man arbeite als kollegiales Gremium. Außerdem verfüge die Deutsche Bank immer noch über ein gewaltiges Privatkundengeschäft. Das werde eine Wachstumsstory für die Deutsche Bank.

Neske soll sich für eine starke Universalbank ausgesprochen haben

Neske hat da offenbar seine Zweifel. Die Entscheidung des Diplom-Informatikers, der im vergangenen Jahr mit 4,4 Millionen Euro entlohnt wurde und deshalb Anspruch auf eine ansehnliche Abfindung haben dürfte, dürfte weitere Turbulenzen auf der Hauptversammlung am Donnerstag in der Frankfurter Festhalle hervorrufen. In Bankenkreisen heißt es, der gebürtige Münsteraner habe sich für eine globale Universalbank mit einer starken Privat- und Geschäftskundensparte unter Einschluss der Postbank ausgesprochen. Das Investmentbanking sollte keine so starke Rolle mehr spielen. Neske konnte sich allerdings nicht gegen Jain und die hinter ihm stehenden Investmentbanker durchsetzen. Rolf Obertreis

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