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Wirtschaft: Deutsche Post bringt auch in Japan Briefe

Konzern gründet mit japanischem Partner Firma für Direkt-Marketing

Berlin - Vor dem Wegfall des Briefmonopols in Deutschland sucht die Post ihr Glück nun im Fernen Osten. Sie gründet mit dem marktführenden Logistikkonzern Japans, der Yamato Holdings, ein Gemeinschaftsunternehmen. An diesem Freitag wurde in Tokio der Vertrag unterzeichnet. Sitz des neuen Unternehmens ist die japanische Hauptstadt und ein Name steht auch schon fest: Yamato Dialog- und Media Cooperation.

Eine Kooperation zwischen den beiden Unternehmen besteht bereits seit 2004. „Wir haben sehr erfolgreich zusammengearbeitet, deshalb werden wir nun als Joint Venture auftreten“, sagte der Postsprecher Uwe Bensien dem Tagesspiegel.

Yamato ist einer der führenden privaten Dienstleiter für die Brief- und Paketzustellung in Japan und erzielt einen Umsatz von fast acht Milliarden Euro. 140 000 Beschäftigte arbeiten für den Logistikkonzern.

Das Geschäft sei äußerst lukrativ: Das geschätzte Marktpotenzial belaufe sich auf etwa 10,6 Milliarden Euro, sagt Bensien. Zur Umsatzplanung des deutsch-japanischen Unternehmens wollte man bei den Bonnern jedoch noch keine Stellung nehmen. Der Konzern ist bereits in anderen großen Briefmärkten aktiv. Darunter auch in den USA, wo weltweit am meisten Briefe verschickt werden.

Mit dem Joint Venture im Land des Lächelns ist die Deutsche Post der erste ausländische Anbieter, dem der Einstieg in den japanischen Inlandsbriefmarkt gelungen ist. Der für Konkurrenten der japanischen Post zugängliche Teil des Briefmarktes umfasst die nicht private Korrespondenz, das heißt Werbungs- oder Katalogzustellung.

Ab April werde das Joint Venture mit 50 neuen Mitarbeitern ein komplettes Paket an Dienstleistungen anbieten, bei denen Werbesendungen für bestimmte Zielgruppen entwickelt und zugestellt werden, heißt es nun. Praktisch sieht das folgendermaßen aus: Ein Unternehmen wendet sich an das Gemeinschaftsunternehmen, um beispielsweise eine Werbeaktion per Briefzustellung zu starten. Dabei kümmert sich die Deutsche Post um das Marketing sowie die Konzeption einer Aktion. Die richtige Zielgruppe muss gefunden, Briefe und Drucke entworfen werden. Yamato sorgt am Ende für die Zustellung der Briefe.

Das Joint Venture schaffe „eine hervorragende Plattform, um die enormen Chancen im zweitgrößten Briefmarkt der Welt zu nutzen“, sagte der Post-Vorstand Klaus Knappik. Damit festige das Bonner Unternehmen seine Position als weltweitführender Komplettanbieter in der internationalen Brieflogistik. Die Deutsche Post baut ihre internationale Präsenz seit Jahren aus, um die Abhängigkeit des Konzerns vom Briefmonopol in Deutschland zu beenden. Das Monopol soll 2007 auslaufen.aek

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