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Wirtschaft: Deutsche Telekom: Voicestream kann bald übernommen werden

Die Deutsche Telekom AG hat in den USA die erste Hürde bei der geplanten Übernahme des Mobilfunkbetreibers Voicestream genommen. Wie der Bonner Telefonkonzern am Donnerstag mitteilte, habe das US-Justizministerium grünes Licht für den Erwerb gegeben.

Die Deutsche Telekom AG hat in den USA die erste Hürde bei der geplanten Übernahme des Mobilfunkbetreibers Voicestream genommen. Wie der Bonner Telefonkonzern am Donnerstag mitteilte, habe das US-Justizministerium grünes Licht für den Erwerb gegeben. Ende Juli hatte Telekom-Vorstandschef Ron Sommer angekündigt, Voicestream für umgerechnet 106 Milliarden Mark im Wege eines Aktientausches zu kaufen. Mit der Genehmigung ist die Prüfung des Zukaufs durch die staatlichen Gremien gleichwohl noch nicht abgeschlossen. So müssen vor allem die Bundesbehörde für Telekommunikation FCC und der Ausschuss für Auslandsinvestitionen CFIUS den Einkaufsplänen der Telekom noch zustimmen. Schließlich steht noch die Entscheidung der Voicestream-Aktionäre aus. Die Anteilseigner sollen noch in diesem Monat ein offizielles Kaufangebot von der Telekom erhalten.

Geht der Voicestream-Erwerb erfolgreich durch alle zuständigen Instanzen und stimmen die Aktionäre dem Vorhaben zu, hat die Telekom den lang ersehnten Einstieg in den größten Telekommunikationsmarkt der Welt geschafft. Das US-Unternehmen Voicestream Wireless Corp. mit Sitz in Bellevue (US-Bundesstaat Washington) ist der größte Betreiber des Mobiltelefon-Standards GSM im Land und in den wichtigsten US-Mobilfunkmärkten vertreten. GSM ist auch in Europa und Asien weit verbreitet.

Mit dem unlängst angekündigten Erwerb der US-Firma Powertel kommt Voicestream insgesamt auf rund drei Millionen Mobilfunkkunden. Auf 24 der wichtigsten 25 Mobilfunkmärkte in den USA sind derzeit Schätzungen zufolge knapp 120 Millionen potenzielle Kunden erreichbar. Die Telekom rechnet damit, dass die Übernahme bis Mitte des kommenden Jahres abgeschlossen werden kann. Mit einer Geldspritze von fünf Milliarden US-Dollar (elf Milliarden Mark) im Austausch gegen Vorzugsaktien von Voicestream investierte die Telekom außerdem in den Ausbau ihres künftigen US-Partners. Beide Unternehmen hatten mit der Fusionsvereinbarung diese Investition bereits beschlossen. Mit dem Betrag könne "Voicestream seine Strategie, eine noch größere Zahl von US-Kunden mit modernen Mobilfunkdiensten zu versorgen, noch schneller umsetzen", erklärte der Vorstandsvorsitzende Ron Sommer. Voicestream-Chef John W. Stanton kündigte an, das Mobilfunkunternehmen werde mit den Telekom-Milliarden sein Netz flächendeckend weiter ausbauen, zusätzliche Frequenzspektren erwerben und an den anstehenden Lizenzversteigerungen in den Vereinigten Staaten teilnehmen. Mit den Regulierungsbehörden wolle er kooperativ zusammenarbeiten, versicherte er.

Unklar ist derzeit, ob sich der Widerstand gegen die Einkaufspläne der Deutschen Telekom in den USA von politischer Seite noch einmal verschärft. Bereits im Vorfeld der Übernahme hatten 30 US-Senatoren die Übernahmeabsichten der Telekom wegen des hohen Staatsanteils des Ex-Bundesunternehmens heftig kritisiert und auf Gesetze verwiesen, die lediglich eine Beteiligung bis zu 25 Prozent zulassen. Allerdings kann der Staat Ausnahmegenehmigungen erteilen. An der Telekom ist der Bund derzeit noch mit rund 58 Prozent beteiligt. Durch den Zukauf von Voicestream würde sich die Staatsbeteiligung auf gut 40 Prozent verringern.

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