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Wirtschaft: Deutschland so gut wie die USA

Die Allianz hält den Standort für besser als seinen Ruf. Bei Forschung und Erfindungen schneidet er besonders gut ab

Berlin - Der Standort Deutschland hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Das ergab eine Studie des Versicherungskonzerns Allianz , die am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde. Demnach kam Deutschland 2006 im Vergleich von 17 wichtigen Industrienationen und Schwellenländern auf Rang acht und rangiert damit gleichauf mit den USA und über dem Durchschnitt des Euro-Raums, der als 18. Land in die Studie einbezogen wurde. Auf den ersten Rang landete Schweden vor den Niederlanden und Großbritannien (siehe Grafik). Im Jahr 2003 hätte Deutschland bei dem Ranking noch Platz neun belegt.

„Der Standort Deutschland ist besser als sein Ruf“, sagte Allianz-Chefvolkswirt Michael Heise. Deutschlands Stärken lägen im Export und in der hohen Arbeitsproduktivität, die in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen sei. Aber auch bei Forschungsausgaben und Patentanmeldungen schneide Deutschland überdurchschnittlich gut ab. „Wir sind innovativ“, sagte Heise.

Die Volkswirte von Allianz und Dresdner Bank haben für das Länderranking insgesamt 17 Indikatoren herangezogen. Neben klassischen Kennzeichen wie dem Wirtschaftswachstum pro Kopf oder der Beschäftigungsentwicklung wurden auch Faktoren hinzugezogen, die das Potenzial eines Landes beschreiben sollen. Dazu zählen zum Beispiel die Bildungsabschlüsse oder die Zuwanderung von Arbeitskräften und Kapital. Auch Nachhaltigkeitsindikatoren wie der Energieverbrauch oder das Leistungsbilanzdefizit spielten eine Rolle. Solche Kennziffern sorgten etwa für das relativ schwache Abschneiden der USA, die gemessen an der reinen Wirtschaftskraft eigentlich weiter oben liegen müssten.

Deutschlands größte Schwächen sind der Studie zufolge die niedrige Investitionstätigkeit und das geringe Beschäftigungswachstum. Hier sieht Heise aber im laufenden Jahr eine deutliche Belebung durch den Aufschwung am Arbeitsmarkt, der im nächsten Jahr für eine noch bessere Platzierung sorgen sollte.

Heise sieht die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland durch die US-Immobilienkrise kaum gefährdet. Deutschlands Wirtschaft werde 2008 voraussichtlich mit 2,5 Prozent wachsen und damit stärker als der Durchschnitt der Eurozone.

Stefan Kaiser

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