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Wirtschaft: Dicke Reifen statt Federung

Ein kleiner Einkaufsführer für Radler: Welche Technik sich für welchen Fahrer empfiehlt

„Was für ein Rad soll’s denn sein?“ Diese Frage des Fahrradhändlers ist naheliegend – und für manche durchaus beängstigend. Aber sie verliert ihren Schrecken, wenn man sich selbst vorab ein paar Fragen beantwortet. Zur Belohnung gibt’s Radelspaß für viele Jahre – sofern man nicht am Schloss gespart hat…

RAHMEN

Die inzwischen üblichen Aluminiumrahmen sind nicht unbedingt leichter als solche aus Stahl, aber sie können nicht rosten. Nachteil: Alurahmen sind oft sehr hart, während Stahl die Stöße etwas dämpft. Wichtiger als die Materialfrage sind Größe und Geometrie des Rahmens. Sie entscheiden über den Komfort beim Auf- und Absteigen und beim Sitzen – also in Ruhe prüfen und vergleichen!

BREMSEN

Wer bei jedem Wetter fährt, sollte Scheibenbremsen in Betracht ziehen (siehe Foto). Sie vermeiden, dass der schwarze Abrieb von Felgenbremsen an die Kleidung spritzt. Die Frage nach Rücktritt oder Felgenbremsen (sofern es bissige V-Brakes sind) ist zweitrangig. Wichtiger vor allem für Radler mit kleinen Händen ist, dass die Griffe gut erreichbar – also gegebenenfalls verstellbar – sind.

BELEUCHTUNG

Ein Nabendynamo ist quasi Pflicht. Die lautlosen Minikraftwerke im Vorderrad kosten wenig Kraft, funktionieren bei jedem Wetter und sind auch besser als Batterielampen, denen oft im falschen Moment der Saft ausgeht. Leuchtdioden halten ewig und sind zumindest fürs Rücklicht (mit Standlicht!) erste Wahl.

REIFEN

Angesichts der scherbengepflasterten Berliner Radwege ist jeder zusätzliche Euro gut angelegt. Faustregel: Was eine Kevlar-Einlage hat und einzeln mehr als 20 Euro kostet, ist ziemlich pannensicher. Und: Auch breite Reifen rollen leicht, wenn sie stramm aufgepumpt sind. Vor dem Sonntagsausflug über Stock und Stein lässt man für bessere Dämpfung einfach ein wenig Luft raus.

FEDERUNG

Gefederte Rahmen und Gabeln sind schwer und teuer (billige taugen nichts). Hinten reicht eine hochwertige, aufs Körpergewicht abgestimmte Sattelfederstütze im Alltagsbetrieb aus. Eine Federgabel lohnt sich nur, wenn viel Gewicht auf dem Lenker ruht. Wer nicht so viel wiegt, ist mit dicken, weichen Lenkergriffen und breiten Reifen oft besser bedient.

SATTEL

Zu hart ist ebenso schlecht wie zu weich, weil man letztere schnell durchsitzt. Da sich die ganze Wahrheit erst auf längeren Touren erweist, sollte man mit dem Händler für den Fall der Fälle eine Umtauschoption verabreden. Frauen brauchen breitere Sättel als Männer, und der Händler muss auf die richtige Einstellung (Höhe, Neigung, Längsposition) achten.

LENKER

Optimal sind geschwungene Formen, die verschiedene Griffpositionen erlauben. Die geraden Mountainbikelenker mit „Hörnchen“ sind auch gut, sofern sie nicht zu breit sind. Zum Lenker gehört der Vorbau, der ihn hält – und über die Sitzposition auf dem Rad entscheidet.

SCHALTUNG

Die Nabenschaltungen sind inzwischen so gut, dass sie für die Stadt oft die beste Wahl sind – weil wartungsarm, wetterfest und gut mit Kettenschutz kombinierbar. Kettenschaltungen eignen sich eher für sportliche Fahrer mit kräftigem Antritt, die keine Angst vor regelmäßiger Kettenpflege und Feinjustierung haben.

KAUFPREIS

Die Zahlen sind nur grobe Richtwerte, aber: Solide Räder sind ab etwa 400 Euro zu haben, langlebige Qualität gibt’s ab 600 und Perfektion ab 1000 Euro. In jedem Fall gilt: Jeder zusätzlich investierte Euro bringt mehr Spaß und spart später Reparaturkosten. Stefan Jacobs

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