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Wirtschaft: Die Bahn gerät aus den Gleisen

Welch ein Unterschied: Vor fünf Jahren, als die Bahnreform startete, kannte die Euphorie für das "Unternehmen Zukunft" keine Grenzen.Ein Jahrhundertwerk sollte es werden, das Tausende aus den Autos und auf die Schiene lockt.

Welch ein Unterschied: Vor fünf Jahren, als die Bahnreform startete, kannte die Euphorie für das "Unternehmen Zukunft" keine Grenzen.Ein Jahrhundertwerk sollte es werden, das Tausende aus den Autos und auf die Schiene lockt.Und zur Feier des Ereignisses gab die Bahn noch einen aus: Erstmals seit Jahrzehnten verzichtete das Unternehmen auf die traditionelle Preiserhöhung zum Fahrplanwechsel.Jetzt, zum Start in die zweite Stufe der Reform, die Aufteilung in fünf selbständig agierende Gesellschaften, ist von Freude nichts zu spüren.Statt Bonus stehen Preiserhöhungen und Kürzungen bei den Interregio-Angeboten auf dem Programm.Die Bahn muß wieder sparen, die Mitarbeiter sind demotiviert.Zur Halbzeit herrscht Unordnung bei der Bahn.Nicht alles ist dem Unternehmen anzulasten.Die Katastrophe von Eschede, die Schlampereien der Fahrzeuglieferanten und der Wahnsinn der Erpresser haben der Bahn erheblich zugesetzt und Spuren auch in der Bilanz hinterlassen.Gleichwohl trägt das Management nicht zur Beruhigung bei.Hartnäckig setzt es auf den Ausbau der Hochgeschwindigkeitsverbindungen, obwohl namhafte Experten raten, das Geld eher in die Stärkung des Netzes insgesamt, besseren Service und preiswerte Angebote für viele zu stecken.So gesehen, muß die nun bevorstehende Aufspaltung der Bereiche in selbständige Aktiengesellschaften für Unruhe sorgen.Sollte am Ende nur eine kleine, schlanke Bahn mit einigen hochprofitablen Schnellverbindungen für Personen und Güter übrigbleiben? Das war nicht das Ziel der Bahnreform.Die Chance, mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen, wäre verspielt.

MARGARITA CHIARI

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