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Wirtschaft: Die Börse kann sich Feiertage leisten (Kommentar)

Die Gewerkschaften sehen Dämme brechen. Genau wie die Kirchen.

Die Gewerkschaften sehen Dämme brechen. Genau wie die Kirchen. Und Tausende von Mitarbeitern bei Börsen, Banken und Finanzdienstleistern sind alles andere als begeistert. Muss die Börse wirklich auch an Feiertagen handeln, muss der Anleger auch an Christi Himmelfahrt seine SAP oder Daimler kaufen oder verkaufen können?

Mitnichten. Schließlich ruhen auch die meisten anderen Branchen. Die Börse könnte ohne Probleme dicht bleiben. Der gestresste Anleger darf sich ruhig eine Pause gönnen. Die Aktienkultur in Deutschland ist ohnehin kräftig auf Trab, es bedarf nicht zusätzlicher Börsentage. Im übrigen: In Zeiten des Internet kann es kein Problem sein, 24 Stunden am Tag die wichtigsten Wertpapiere zu handeln - auch an Feiertagen. Die Börsen in Frankfurt, Stuttgart oder Berlin können an diesen Tagen problemlos Pause machen, zumal nach Ansicht von Experten ein Verlustgeschäft droht.

Natürlich macht es Sinn, den Wertpapierhandel in Euroland zu vereinheitlichen. Eine klare Linie aber ist nicht zu erkennen. Den Italienern ist Ferragosto heilig, den Franzosen der 14. Juli. Egal ob die Börse in Frankfurt läuft oder nicht. Kein Grund also für die Deutschen vorzupreschen, nur weil die großen Banken - die nämlich stehen hinter der Börse - den Rubel auch am Feiertag rollen lassen wollen. Übrigens: In den USA, dort, wo die größte Börse der Welt sitzt, ist das alles kein Thema. Über den Handel an Feiertagen verliert niemand ein Wort. Und wenn ein Feiertag auf ein Wochenende fällt, wird am Montag darauf nachgefeiert - auch die Wall Street bleibt dicht. Geschadet hat es nicht, weder dem Aufschwung in Amerika noch der Börse selbst. Also.

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