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Wirtschaft: Die deutschen Spezialisten erzielen gute Gewinne - ein Wachstumsmarkt par Excellence

Davon träumt der Arbeitgeber: von einem "atmenden Betrieb", einer Belegschaft, die problemlos an die Auftragslage angepasst werden kann, von Arbeitnehmern, die sich klaglos nach Hause schicken lassen, wenn die Firma mal nicht so brummt - ohne Sozialplan, Abfindungen und Streitereien vor dem Arbeitsgericht. Kein Wunder, dass die Branche der Zeitarbeitsfirmen, die Mitarbeiter auf Bestellung liefern, boomt.

Davon träumt der Arbeitgeber: von einem "atmenden Betrieb", einer Belegschaft, die problemlos an die Auftragslage angepasst werden kann, von Arbeitnehmern, die sich klaglos nach Hause schicken lassen, wenn die Firma mal nicht so brummt - ohne Sozialplan, Abfindungen und Streitereien vor dem Arbeitsgericht. Kein Wunder, dass die Branche der Zeitarbeitsfirmen, die Mitarbeiter auf Bestellung liefern, boomt. Ende vergangenen Jahres waren rund Zeitarbeiter in Deutschland beschäftigt, 20,9 Prozent mehr als im Vorjahr, Tendenz steigend. Für den Fondsmanager Michael Gierse von Union Investment ist der Zeitarbeitsmarkt ein "Wachstumsmarkt par excellence".

An dem zukunftsträchtigen Nischenmarkt können auch die Anleger mitverdienen, denn etliche Personaldienstleister sind an der Börse notiert. Im Ausland sind das die Riesen der Branche: der Marktführer aus den USA, Manpower, in Benelux Vedior und Randstad, sowie die Schweizer Adecco. Interessanter finden die Analysten allerdings die deutschen Personaldienstleister DIS, Allbecon und Amadeus, die im Unterschied zur ausländischen Konkurrenz keine einfachen Aushilfen, sondern hoch qualifizierte Justin-time-Mitarbeiter liefern.

So konzentriert sich der kleinste und jüngste börsennotierte Anbieter, Amadeus, auf kaufmännische Fach- und Führungskräfte mit dem Schwerpunkt Finanz- und Rechnungswesen. Für Jan Herbst vom Bankhaus Sal. Oppenheim ist Amadeus ein Kauf, da die Aktie Nachholbedarf hat und das Unternehmen noch stärker im hochpreisigen Segment tätig ist als Allbecon und DIS. Die vergleichsweise schlechte Performance der Aktie geht wohl auch auf die geringe Liquidität des kleinen Wertes zurück. Vor allem institutionelle Investoren dürfte das abschrecken. So notiert Amadeus in dieser Woche mit rund elf Euro noch unter dem Emissionspreis vom März von 11,50 Euro, während Konkurrent DIS in diesem Jahr um 80 Prozent zulegen konnte.

DIS hat Dominik de Daniel von der Deutschen Bank denn auch auf "Market-Performer" zurückgestuft. "Das Kursziel ist bereits erreicht", sagt der Analyst. Allbecon sieht er dagegen weiter als "Kauf". Das Unternehmen hat durch Akquisitionen von sich reden gemacht. Seit dem Börsengang hat es fünf Unternehmen dazugekauft, darunter auch in Spanien. Dort ist Zeitarbeit erst seit kurzer Zeit zugelassen - was ein hohes Wachstumspotenzial für die Branche verspricht. In Deutschland dürfen Zeitarbeiter nur für zwölf Monate eingesetzt werden. Sollte diese Spanne auf drei Jahre verlängert werden, wie es ein Gesetzentwurf der CDU vorsieht, gibt es für die Zeitarbeit in Deutschland zusätzliches Wachstumspotenzial.

Die ausländische Konkurrenz der hoch spezialisierten deutschen Nischenanbieter betrachten die Experten eher zurückhaltend. Die Giganten der Branche seien vor allem im konjunktursensiblen Massengeschäft tätig und erzielten deutlich niedrigere Margen als die deutschen Anbieter. Doch die Großen haben von den Kleinen gelernt und versuchen inzwischen verstärkt, in das Geschäft mit qualifiziertem Personal vorzudringen. Zudem müssen sie als Global Player weltweit präsent sein. In der Branche hat deshalb eine rege Übernahmetätigkeit eingesetzt. Die deutschen Ertragsperlen dürften für Manpower, Randstad & Co. besonders interessant sein. Zu den guten Wachstumsperspektiven der deutschen Anbieter kommt also auch noch Übernahmephantasie.

Stefan von Borstel

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