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Wirtschaft: Die letzte Reise von Rostlauben wird für den Halter teuer

BERLIN .Kaum ist die neue Altautoverordnung in Kraft, schon gibt es Ärger.

BERLIN .Kaum ist die neue Altautoverordnung in Kraft, schon gibt es Ärger.Die Preise für die Verschrottung ausgedienter Pkw seien seit April - mit dem Inkrafttreten des Entsorgungsgesetzes - im Durchschnitt um die Hälfte gestiegen, bemängelt die Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände (AgV) jetzt.Dabei war das ursprüngliche Ziel der Verordnung, die Entsorgung der alten Autos zuverlässiger und billiger zu machen.

In der Praxis blieb davon nicht viel übrig.Bis zu 700 DM verlangen einzelne Betriebe inzwischen für die Entsorgung von Schrottautos.Das muß ein Ende haben, fordern die Verbraucherschützer.Im Chor mit Umweltschützern wie Greenpeace und dem BUND rufen sie nach einer neuen EU-Richtlinie, die eine verbraucherfreundliche Infrastruktur schaffen soll, damit möglichst alle Altfahrzeuge umweltfreundlich entsorgt werden.Egal, wie alt sie sind und wie sie aussehen.Und weiter noch: Die jeweils letzten Halter sollten die Möglichkeit haben, ihre Rostlauben kostenlos verschrottet zu lassen, meinen die Kritiker.Das soll für alle zugelassenen Fahrzeuge gelten, fordern die Interessenvertreter der Verbraucher.

Denn für Altautos, die vor Inkrafttreten der Vereinbarung zugelassen wurden, sind die Preise für die Verschrottung und sachgerechte Entsorgung sehr unterschiedlich.In einer "Freiwilligen Selbstverpflichtung" (FSV) haben die 16 Verbände, die sich zur ARGE-Altauto zusammengeschlossen haben, eine Rücknahme zum Nulltarif nur für solche Autos versprochen, die nach dem 1.April dieses Jahres neu zugelassen wurden und nicht älter als 12 Jahre sind.Weitere Voraussetzungen: Die Gefährte müssen "vollständig, rollfähig und müllfrei sein".

Ist das nicht der Fall, kostet der Abschied vom Altauto Geld.Denn nach der Altautoverordnung müssen Autobesitzer, die ihr Fahrzeug beim Straßenverkehrsamt abmelden, nachweisen, daß sie dieses verkauft, sicher abgestellt oder für eine korrekte Verwertung gesorgt haben.Einen solchen "Verwertungsnachweis" darf aber nur ein anerkannter Autoverwerter vorlegen, der die nötige Anerkennung - durch Sachverständige, akkreditierte Organisationen oder durch die Kfz-Innung - vorweisen kann.Um das entsprechende Gütesiegel zu erhalten, müssen Annahmestellen (etwa Kfz-Werkstätten) oder Autoverwerter nachweisen, daß sie die ökologischen Mindestanforderungen beim Umgang mit Altautos erfüllen.

Experten raten: Wer sein ausgedientes Fahrzeug möglichst preiswert und umweltgerecht loswerden will, sollte handeln.Der beste Zeitpunkt: Beim Kauf eines neuen Vierräders mit dem Autohaus darüber sprechen, daß dies die alte Mühle in Zahlung nimmt, empfiehlt die AgV.Und man sollte zugleich versuchen, für den neuen fahrbaren Untersatz eine Garantie des Händlers zu bekommen, daß dieser den gekauften Pkw später auf jeden Fall zurücknimmt.

Was aber, wenn kein "Neuer" als Verhandlungsmasse zur Verfügung steht oder der Alte nicht bei einem Vertragshändler, sondern einem No-Name-Autohaus gekauft wurde.Dann gilt es, den günstigsten Verwerter zu finden.Eine Liste der anerkannten Betriebe steht im Internet unter der Adresse "http://www.arge-altauto.de".Zugleich bieten alle Hersteller Telefon-Hotlines an, über die man Adressen in der jeweiligen Region abfragen kann.

Waren es im Frühjahr erst 200 Autoverschrotter, die die Anforderungen der Altauto-Verordnung erfüllen, gibt es heute rund 760 anerkannte Verwerter, davon - nach der aktuellen Internet-Liste - 12 in Berlin.Hinzu kommen weitere Firmen im Umland.Wer das Auto verschrotten lassen will, muß einige Spielregeln beachten.Die wichtigste: Lassen Sie Ihr Auto an Ort und Stelle taxieren - vorausgesetzt natürlich, das gute Stück ist überhaupt noch fahrtauglich.Denn der Preis, der für die Entsorgung gezahlt werden muß, richtet sich in aller Regel danach, in welchem Zustand sich Ihr Altauto befindet.Läßt sich der Motor noch ausbauen und weiterverkaufen oder sind andere Teile für den Verschrotter interessant, wird das honoriert.Ein Preisvergleich lohnt sich.

Ordnung in die Schrott-Kategorien will die Jüterboger Farec GmbH mit einem 5-Klassen-System bringen.Von Klasse eins (Auto jünger als 12 Jahre, fahrtauglich, müllfrei), das getreu der "FSV" kostenlos angenommen wird, bis zu Klasse fünf ("Auto ohne Gegenwert) steigert sich der Preis von 150 DM bis zu 300 DM.Während die Farec in Jüterbog konkurrenzlos schalten und walten kann, wirkt sich der Wettbewerb an der Spree deutlich preissenkend aus.Der übliche Preis für die Rücknahme eines schrottreifen Automobils: zwischen 140 und 150 DM.Es sei denn, Sie fahren einen "Mercedes".Den können Sie - gebührenfrei - bei Peter Jacoby in der Wielandstraße abgeben.Läßt sich Ihr Auto noch ausschlachten, bekommen Sie sogar noch die eine oder andere Mark."An einem Mercedes ist immer was dran, was sich verwerten läßt", sagt die Siewert & Co.Autorecycling GmbH im Wiesenburger Weg.Fahrzeuge mit Stern nimmt man auch hier zum Nulltarif.Beliebt ist auch der "VW-Golf".Den entsorgt die Autoverwertung Sperber in Schöneberg gebührenfrei.Aber wehe dem, dessen fahrbarer Untersatz "made in Japan" ist: "Japaner nehmen wir nicht umsonst", sagen die Schöneberger.Von Mondpreisen um die 700 DM aber keine Spur.Auch der Honda, Nissan oder Mitsubishi geht den Gang des Ewigen zum Normaltarif von 150 DM.Konkurrenz belebt das Geschäft.

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