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Wirtschaft: Die neuen Schwestern schielen auf die Leonberger

STUTTGART .Einen Tag nach der Bekanntgabe des geplanten Verbundes Wüstenrot/Württembergische Versicherungen interessiert sich dieser jetzt für die Leonberger Bausparkasse.

STUTTGART .Einen Tag nach der Bekanntgabe des geplanten Verbundes Wüstenrot/Württembergische Versicherungen interessiert sich dieser jetzt für die Leonberger Bausparkasse.Es solle mit dem Großaktionär Commerzbank geklärt werden, ob der neue Konzern "durch ein stärkeres Miteinander" mit der Leonberger profitieren könne, sagte der Vorstandsvorsitzende der Württembergische AG Versicherungs-Beteiligungsgesellschaft (WürttAG/Stuttgart), Georg Mehl, am Mittwoch in Stuttgart.

Die zur WürttAG gehörende Württembergische Leben hält - wie die Commerzbank - etwa 40 Prozent an der Leonberger Bausparkasse AG; Mehl ist in Leonberg Aufsichtsratschef.Am Rande hieß es ergänzend, die Entscheidung über die künftige Führung der Leonberger, der Nummer Fünf der privaten Bausparkassen, werde voraussichtlich in den kommenden sechs bis acht Wochen fallen.Denkbar seien drei Modelle: Der neue Konzern Wüstenrot/Württembergische könnte das Kommando übernehmen, oder die Commerzbank könnte das komplette Sagen bekommen.Als dritte Möglichkeit gebe es eine partnerschaftliche Lösung, bei der die Leonberger ihre bisherigen Aktionäre behalte, aber - vor allen in den für Kunden nicht sichtbaren Bereichen - mit der Wüstenrot eng zusammenarbeite.

Die börsennotierte Leonberger teilte mit, die geplante Fusion zwischen Württembergischer Versicherung und Wüstenrot eröffne "interessante neue Perspektiven".Der Zusammenschluß mit anderen Unternehmen sei bei besseren Marktchancen eines neuen Konzerns förderlich."Daher macht ein Zusammenschluß nur Sinn, wenn die Partner zueinander passen und sich in ihren Kernkompetenzen ergänzen."

Mehl und Wüstenrot-Konzernchef Gert Haller wiesen auf einer gemeinsamen Pressekonferenz Angaben der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV) zurück, wonach 800 bis 1000 Arbeitsplätze in dem neuen Konzern gefährdet sein sollen."Es wird keine betriebsbedingten Kündigungen und keine Sozialpläne geben", sagte der Chef der drittgrößten privaten Bausparkasse Deutschlands.Einen Stellenabbau werde es allenfalls über die sogenannte natürliche Fluktuation - also das Nichtbesetzen von freiwerdenden Stellen - geben.Diese könnte für den neuen Konzern nach ergänzender Einschätzung etwa 300 bis 350 Stellen pro Jahr betragen.Insgesamt hat der neue Finanzkonzern mit einer zusammengefaßten Bilanzsumme von gut 80 Mrd.DM nach eigenen Angaben gemeinsam 9417 Mitarbeiter.Haller und Mehl warben für den "Zusammenschluß von Gleichberechtigten".Die Anteile der alten Unternehmen an dem neuen Konzern stehen noch nicht fest.Das neue Unternehmen, das noch keinen Namen hat, solle im Index für Nebenwerte (M-Dax) notiert werden.Bisher ist lediglich die Württ-AG börsennotiert.

Die Zusammenarbeit zwischen Wüstenrot und der Postbank beim Bausparen ist von der geplanten Fusion zum 1.Januar 1999 nicht betroffen."Der Kooperationsvertrag mit der Postbank bleibt völlig unberührt", sagte Haller.Wüstenrot wolle sich nach wie vor mit 15 Prozent an der Postbank beteiligen.Bisher sei dies jedoch nicht möglich gewesen.Haller ließ aber offen, ob die Postbank auch weiterhin bereit sei, bei Wüstenrot mit dem gleichen Prozentsatz einzusteigen.

Bei dem gemeinsam geplanten Unternehmen von Wüstenrot und Württembergischer Versicherung wird die Wüstenrot Stiftung mit etwa 40 Prozent der größte Einzelaktionär sein.Weitere Aktionäre sind die Schweizerische Rückversicherung, die bisher 32 Prozent an der WürttAG hält, sowie die BW-Bank und Bosch mit wesentlich geringeren Anteilen.

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