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Der Staat geht kaum als gutes Vorbild voran: Die Gesamtverschuldung der USA liegt bei über 100 Prozent der Wirtschaftsleistung.

© AFP

Die Verschuldung in den USA: Einkaufen auf Pump

Ob Staat oder Verbraucher: Die Amerikaner sind hochverschuldet. Manche Experten sehen bereits die nächste Krise entstehen.

Es war ein guter Vorsatz. Doch wie das mit guten Vorsätzen so ist, ist daraus nichts geworden. Nach der Finanzkrise hat Barack Obama die Amerikaner dazu angehalten, mehr zu sparen, weniger auf Kredit zu leben. Schließlich war es die übermäßige Kreditvergabe, die die Krise ausgelöst hatte. Inzwischen scheint das jedoch vergessen. Mehr denn je kaufen die Amerikaner wieder mit Kreditkarte ein und türmen so neue Schulden auf. Die Gesamtverschuldung der Privathaushalte ist allein in den letzten drei Jahren um zehn Prozent gestiegen. Zusammen sind die US-Verbraucher mit 12,3 Billionen Dollar verschuldet – ein Wert, der nur noch drei Prozent unter dem Höchstwert von 2008 liegt. Manche Experten fürchten deshalb bereits, dass eine neue Finanzkrise entsteht. Der einzige Unterschied: Statt der Immobilienkredite sind es nun die Autokredite und Kreditkartenschulden, die Probleme bereiten.

Auch die Staatsverschuldung ist enorm

Dabei geht auch der Staat kaum mit gutem Beispiel voran. Die US-Staatsverschuldung liegt immer noch bei 19,4 Billionen Dollar – was 108 Prozent des Bruttoinlandsprodukts entspricht. Das heißt, die Schulden des Staates sind inzwischen so groß, dass sie die Summe aller Waren und Dienstleistungen übersteigen, die die USA in einem Jahr produzieren.

Damit stehen die Vereinigten Staaten sehr viel schlechter da als Europa: Im Schnitt liegt die Gesamtverschuldung hier bei 86 Prozent der Wirtschaftsleistung – und das obwohl Europa mit einer Schuldenkrise kämpft. Ähnlich hoch oder höher als in den USA ist die Gesamtverschuldung nur in Zypern, Belgien, Portugal, Italien und Griechenland. Laut den Maastricht-Kriterien sollen EU-Länder ihre Gesamtverschuldung eigentlich auf 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts begrenzen. Das schafft aber derzeit nicht einmal Deutschland mit einer Gesamtverschuldung von 68 Prozent. 2020, so hofft die Bundesregierung, will sie die EU-Vorgaben einhalten. Dass die USA – anders als viele europäische Staaten – trotz der hohen Verschuldung keine Probleme bekommen, liegt am Finanzmarkt: Es gibt mehr als genug Anleger, die amerikanische Staatsanleihen kaufen und den USA so Kredit gewähren.

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