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Wirtschaft: Die Züge werden voller

Billigaktionen der Bahn kommen gut an/Strecke Berlin-Hamburg über den Erwartungen – außer abends

Berlin - Die Deutsche Bahn kann sich gegen die Konkurrenz von Auto und Billigflieger zunehmend besser behaupten. „Die Auslastung im Fernverkehr ist im gesamten ersten Halbjahr gestiegen – und das bei ungefähr gleicher Platzkapazität“, sagte ein Bahnsprecher dem Tagesspiegel am Sonntag. Im Schnitt seien von Januar bis Juni mehr als 42 Prozent aller Plätze in den ICEs und ICs gebucht gewesen. Im entsprechenden Vorjahreszeitraum habe der Wert noch bei 40,5 Prozent gelegen. „Und im Juli hat sich die positive Tendenz fortgesetzt“, sagte der Unternehmenssprecher. Eine wichtige Rolle spielten die verschiedenen Aktionen mit Billigtickets. Sehr gut angenommen würde auch die ausgebaute ICE-Strecke zwischen Berlin und Hamburg. Der Zuwachs bei den Fahrgästen liege dort bisher deutlich über den selbst gesetzten Zielen.

Der Fernverkehr der Bahn war auch durch die Fahrpreisreform vom Dezember 2002, die von den Kunden nicht angenommen wurde, in die Krise geraten. Die Sparte rutschte in die rote Zahlen. Doch mit einer Nachbesserung der Reform gut ein halbes Jahr nach Einführung der neuen Tarife und mehreren Billigpreis-Aktionen seit dem Sommer 2004 ist es der Bahn gelungen, wieder mehr Kunden zu gewinnen. Außerdem ist Zugfahren im Vergleich mit dem eigenen Pkw und den Billigfliegern durch den starken Anstieg bei den Treibstoffpreisen günstiger geworden.

Schon 2004 war die Auslastung der Züge gestiegen. Vor allem verhinderte eine Billigaktion mit 29-Euro-Tickets im Sommer den sonst saisonal üblichen Rückgang der Quote. „Auch in diesem Sommer haben wir keinen Einbruch wie in früheren Jahren, sondern die Auslastung steigt kontinuierlich“, sagte der Bahnsprecher. Dies sei ein Erfolg der jüngsten Aktion „Sommer-Spezial“ und des Sonderkontingents, das über den Discounter Lidl verkauft wurde. Die einzelnen Monatswerte für die Auslastung lägen ein bis zwei Prozentpunkte über den jeweiligen Vorjahreszahlen. Nur der April sei davon wegen der unterschiedlichen Lage der Osterfeiertage nach unten abgewichen. In diesem Jahr komme die Sommeraktion mit 29-Euro-Tickets und Angeboten für verschiedene europäische Verbindungen bei den Kunden noch besser als 2004 an, sagte der Bahnsprecher. Während im vergangenen Jahr nach acht Wochen 730000 Fahrten verkauft wurden, seien es jetzt schon nach sechs Wochen 860000 Fahrten gewesen. Deshalb sei das Kontingent auch zuletzt noch einmal erhöht worden, sagte der Sprecher.

Bei den zurückliegenden Aktionen habe die Quote der Kunden, die die Bahn dadurch als zusätzliche Fahrgäste gewonnen habe, bei etwa 40 Prozent gelegen. „Das erwarten wir auch vom Sommer-Spezial in diesem Jahr“, sagte der Sprecher. Noch habe das Unternehmen aber keine verlässlichen Daten dazu.

Unabhängig davon ist die ICE-Strecke von Berlin nach Hamburg eine der beliebtesten Verbindungen, nachdem die Strecke ausgebaut und die Fahrzeit dadurch im vergangenen Dezember von 120 auf rund 90 Minuten verkürzt wurde. „Die Auslastung der ICEs liegt stabil über 50 Prozent, obwohl durch zusätzliche Züge signifikant mehr Plätze angeboten werden“, sagte der Bahnsprecher. Ziel sei es gewesen, die Zahl der Fahrgäste im Vergleich zu 2004 um 15 Prozent zu steigern. „Bei den bisherigen Zahlen liegen wir deutlich darüber.“

Ein Problem ist jedoch die Spätverbindung zwischen beiden Städten. Eine Bahnsprecherin sagte dem Tagesspiegel am Sonntag, dort sei man mit der Auslastung nicht zufrieden. „Allerdings steigt sie langsam“, sagte die Sprecherin. Die Entwicklung werde weiter beobachtet. Eine Einstellung der Abendverbindung sei nicht geplant.

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