zum Hauptinhalt

HEIK AFHELDT trifft …: Dirk Germandi, Immobilienprofi

„Cumberland ist abgebrannt“, so hätten die Schlagzeilen lauten können, wenn die Bauleute und die Feuerwehr nicht beherzt eingegriffen hätten. So ist es im Lieblingsprojekt von Dirk Germandi nur bei einem relativ kleinen Schaden im Dachgeschoss des Riesenobjekts mit 30 000 Quadratmetern am Ku’damm geblieben.

„Cumberland ist abgebrannt“, so hätten die Schlagzeilen lauten können, wenn die Bauleute und die Feuerwehr nicht beherzt eingegriffen hätten. So ist es im Lieblingsprojekt von Dirk Germandi nur bei einem relativ kleinen Schaden im Dachgeschoss des Riesenobjekts mit 30 000 Quadratmetern am Ku’damm geblieben. Die brandheiße Nachricht hatte ihn vor zwei Wochen auf dem Golfplatz überrascht und erschreckt. Nun erzählt er fast ein wenig atemlos und unter Nennung vieler bekannter Namen in seinem Freundes- und Bekanntenkreis von den Erfolgen seines langen Lebens als Immobilienentwickler.

Seit 1995 hat er erst als Angestellter und später mit seiner Firma Profi Partner für 770 Millionen Euro gebaut und erneuert, immer hochwertig und oft in historischen Gebäuden. Insgesamt mehr als 100 Objekte in Berlin, Potsdam und Dresden mit 3200 Wohnungen, darunter das alte DDR-Gefängnis an der Rummelsburger Bucht und das Kesselhaus-Quartier. In Haus Cumberland, das er mit den Partnern Detlef Maruhn und Thomas Bscher für 29 Millionen Euro gekauft hat, seien von 186 Wohnungen nur noch elf zu haben – für Quadratmeterpreise zwischen 3000 Euro im alten Bestand und 7000 Euro für Penthäuser im Dachgeschoss.

Wie kommt dieser selbstbewusste rührige Mann mit dem schmalen Kopf und der hohen Stirn aus Nordhessen zu dieser wunderbaren Besessenheit und nach Berlin? Aufgewachsen ist das dritte von vier Kindern auf einem Bauernhof in Nordhessen, den sein Vater – kaufmännischer Leiter einer Pharmafirma in Eschwege – mit seiner Münchener Frau gekauft hatte. Alles Obst und Gemüse kam aus ihrem eigenen Garten. Als Junge sei er „aufsässig und besserwisserisch“ und „hoch intelligent“ gewesen. Auf seine Karriere als Mittel- und Langstreckenläufer führt er seine Zielstrebigkeit und Ausdauer zurück. Mit 17 lief er seinen ersten Marathon in Berlin. Seitdem mag er die Stadt. „Ich gehe hier nicht weg“, sagt er. Aber davor – nach Sportinternat und Wirtschaftsgymnasium – lagen seine Lehre als Industriekaufmann bei Nixdorf und zwei Jahre als Junior-Verkäufer für Bürokommunikation bei Siemens in seiner „Mutterstadt“ München. Gutes Geld hat er verdient und sich davon seine erste Wohnung gekauft, aber den „Zirkus“ dort bald sattgehabt.

Danach begann seine eigentliche Immobilien-Karriere. Ein Freund holte ihn als Trainee in die Firma Strategie. Aber die Eigentümer in Heilbronn, so sein Blick zurück im Zorn, hätten zu den Abzockern vor allem in den neuen Bundesländern gehört und sie mit „Verträgen wie Sklaven“ geknebelt. Es endete mit unschönen Prozessen. Und so wurde er sein eigener Herr. Privat lebt er mit Ehefrau und Sohn in Zehlendorf. In einem halben Jahr soll ihr Neubau am Schlachtensee fertig sein. Sein Traum, wenn er die laufenden anspruchsvollen Projekte anständig und „als Gewinn für die Stadt“ abgeschlossen haben wird: ein richtig guter Koch zu werden und zuvor bei einem Meister als „Lehrling“ seiner Leidenschaft zu frönen.

Heik Afheldt war Herausgeber des

Tagesspiegels.

Dirk Germandi (46) ist Sprecher des Vorstands des Immobilienunternehmens Profi Partner AG (www.profi-partner.de) und Industriekaufmann. Geboren wurde er in Eschwege.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false