zum Hauptinhalt

DIW-Studie: Jugend besonders von Armut bedroht

Die Zahl der Armen ist in den vergangenen zehn Jahren um rund ein Drittel gewachsen. Besonders gefährdet sind Jugendliche und junge Erwachsene - weil sie schlechter bezahlt werden.

Jeder siebte Mensch in Deutschland lebte 2008 an der Grenze zur Armut oder war arm. Das ist einer neuen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zufolge rund ein Drittel mehr als noch vor zehn Jahren. Insgesamt galten rund 14 Prozent der Bevölkerung und damit rund 11,4 Millionen Menschen als armutsgefährdet. Demnach sind Kinder und junge Erwachsene besonders betroffen: Fast ein Viertel der 19- bis 25-Jährigen war 2008 armutsgefährdet.

Die sogenannte Armutsrisikoschwelle liegt laut EU-Kommission bei 60 Prozent des mittleren Einkommens eines Landes. Als arm gilt, wer weniger als 50 Prozent des Durchschnittseinkommens zur Verfügung hat.

Forscher: Höhere Hartz-IV-Sätze nicht sinnvoll

Die Forscher machen für den Anstieg vor allem drei Gründe aus: So hätten die Dauer der Ausbildung sowie der Anteil der Hochschulabsolventen zugenommen, was den Einstieg ins Berufsleben verzögert. Zudem würden viele Berufsanfänger über schlecht bezahlte Praktika und prekäre Arbeitsverhältnisse ins Arbeitsleben einsteigen, und es gebe den Trend, das Elternhaus früher zu verlassen.

Mit Blick auf die Debatte um die finanzielle Unterstützung von Langzeitarbeitslosen hält das DIW höhere Hartz-IV-Sätze nicht für sinnvoll. "Höhere Hartz-IV-Sätze reduzieren zwar Einkommensdefizite", so Studien-Mitautor Markus Grabka am Mittwoch in Berlin. "Sinnvoller  erscheinen uns aber Investitionen in Kinderbetreuung und in verbesserte Erwerbschancen für Alleinerziehende und Familien mit jungen
Kindern." (sf/dpa/AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false