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Unter Strom. Mit dem umgebauten BMW Active E, der nun durch den i3 ersetzt wird, waren 60.000 Drive-Now-Kunden insgesamt eine Million Kilometer unterwegs.

© imago/Jürgen Heinrich

Update

BMW i3 bei Drive-Now: Drive-Now rüstet Carsharing elektrisch auf

Carsharing-Kunden von Drive-Now können ab sofort den BMW i3 nutzen. Der Hersteller startet in Berlin mit 40 Autos – bis zum Herbst sollen es 200 sein. Wettbewerber Car-2-Go bietet keine E-Smarts mehr in Berlin an.

BMW rüstet seine Carsharing-Flotte mit dem elektrischen i3 auf. Seit diesem Mittwoch können Drive-Now-Kunden in Berlin, Hamburg und München den batteriebetriebenen Kompaktwagen mieten. Drive-Now – ein Joint-Venture von BMW und Sixt – teilte in Berlin mit, zunächst würden 40 i3 in Berlin und jeweils 30 in Hamburg und München in die Flotte aufgenommen. Bis Ende September sollen es in Berlin dann bis zu 200 sein, sagte Drive-Now-Geschäftsführer Nico Gabriel dem Tagesspiegel. Drive-Now-Kunden bezahlen für die Minute 34 Cent. Werden Minuten-Pakete vorab gekauft, reduziert sich der Preis.

Elektrisch. Der BMW i3 startet im Carsharing von Drive-Now.

© dpa

Auch in Köln und Düsseldorf werde der i3 ab Herbst eingesetzt, sagte Gabriel, bundesweit sollen es bis Ende des Jahres 400 Fahrzeuge sein. In London sind bereits seit Mai 30 Drive-Now-i3 im Einsatz. Drive-Now bietet nach Angaben Gabriels an der Spree insgesamt 1000 BMW und Mini im sogenannten Free-Floating-Carsharing an, das heißt, Nutzer können Fahrzeuge innerhalb des Geschäftsgebietes stationsunabhängig mieten und wieder abstellen. Das Unternehmen erwirtschaftet in Deutschland inzwischen mit seiner Flotte von 3000 Fahrzeugen und 470.000 Kunden einen Gewinn.

Eine Million elektrisch zurückgelegte Kilometer

Erfahrungen mit elektrischen Carsharing-Autos hat BMW bereits mit dem umgebauten 1er-Modell gesammelt: Die 40 „Active E“-Fahrzeuge in Berlin werden nun durch den i3 ersetzt. Das Unternehmen sieht sich als ein „Treiber der Elektromobilität“: „Insgesamt sind mehr als 60.000 Drive-Now-Kunden den BMW Active E gefahren und haben dabei mehr als eine Million Kilometer elektrisch zurückgelegt“, teilte Drive-Now mit.

Der Wettbewerber Car-2-Go – ein Gemeinschaftsunternehmen von Daimler und Europcar – setzt ebenfalls auf Elektroautos, allerdings bis auf weiteres nicht mehr in Berlin. So werden aktuell statt der ursprünglich geplanten 300 E-Smarts keine batteriebetriebenen Kleinwagen mehr angeboten, wie ein Sprecher erklärt. (In einer früheren Version dieses Artikels lag diese Information noch nicht vor. Danke an den User "Hesse_in_Berlin" für den Hinweis.) In Stuttgart sind es in einer rein-elektrischen Car-2-Go-Flotte hingegen 500 Autos, weltweit 1300. Insgesamt hat Car-2-Go 1200 konventionelle Smarts in Berlin im Einsatz. Das Unternehmen argumentiert, es gebe noch zu wenig Ladesäulen in der Stadt, um eine Elektroflotte sinnvoll einsetzen zu können. "Kurzfristig wird es keine Elektro-Smarts mehr von uns in Berlin geben", sagte der Sprecher. Car-2-Go setze stattdessen auf reine E-Flotten wie in Stuttgart, dies sei effizienter zu managen. Tatsächlich verursacht eine größere E-Auto-Flotte erhebliche Mehrkosten, weil leere Fahrzeuge in der Regel von Mitarbeitern umgesetzt und zu Ladesäulen gefahren werden müssen. Konventionelle Autos werden hingegen gerne von Nutzern betankt, die dafür Freiminuten gutgeschrieben bekommen. Bei Drive-Now trifft dies auf 85 Prozent der Fahrzeuge zu.

Lade-Infrastruktur soll ausgebaut werden

Berlin will das öffentlich zugängliche Ladesäulen-Netz deutlich ausbauen. Betrieben wird die Infrastruktur künftig von Alliander, dem größten Energienetzbetreiber der Niederlande, und dessen Tochterfirmen The New Motion und Allego. Bis Mitte 2016 soll das bestehende Netz von rund 400 Ladepunkten in Berlin um 400 weitere ausgebaut werden. Zusätzlich sind 20 Schnelllade-Stellen vorgesehen. Später sollen je nach Bedarf bis zu 700 weitere Ladestationen folgen.

Kleiner als geplant. Car-2-Go wollte 300 E-Smarts nach Berlin bringen, 25 sind es bis heute nur geworden.

© Thilo Rückeis

Dass die Carsharing-Anbieter scharf rechnen müssen, um mit ihrem Geschäftsmodell profitabel zu sein oder zu bleiben, zeigt die unlängst angekündigte Verkleinerung des Geschäftsgebiets von Car-2-Go in Berlin zum 17. August. „Wir wissen mittlerweile sehr genau, in welchen Gebieten der Stadt unser Service stark nachgefragt wird und in welchen Bereichen die Nachfrage geringer ausfällt“, erklärte ein Sprecher die Maßnahme. Die Car-2-Go-Fahrzeuge würden in den Innenstadtbereichen acht bis zehn Mal pro Tag angemietet - „und dennoch realisieren wir teilweise nur 50 Prozent der Suchanfragen, weil der Bedarf so groß ist“, sagte der Sprecher. Gleichzeitig würden die Smart in den Außenbereichen des Geschäftsgebiets deutlich seltener (teilweise nur zwei bis drei Mal täglich) angemietet. Entsprechend häufig müssen Mitarbeiter die Fahrzeuge umsetzen. „Dies führt dort zu langen Standzeiten vieler Fahrzeuge und ist weder wirtschaftlich noch trägt es zur Zufriedenheit der Mehrzahl der Kunden bei“, heißt es. Car-2-Go argumentiert, von der Verkleinerung würden durchschnittlich nur rund fünf Prozent der Kunden betroffen sein. Dennoch hatte es eine Reihe von Beschwerden gegeben, weil Kunden am Stadtrand nun außerhalb des Geschäftsgebietes wohnen oder arbeiten.

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